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Lemberger ZeitungD p.c B ezugspre is be träg t m on atlich ZI. 4,80 o d e r R M 2,40, zu zü g lich T räg er- lohn bzw . Postzuste llgebü hren . E rsch einu n gsw eise tä g lich m it Ausnahm e M ontags . Im F a lle h öh ere r G e w a lt o d e r v o n sonstigen äußeren E in w irku n gen besteht fü r den V e r la g k e in e r le i V e rp flich tu n g fü r Ersatz.
Mittrooch, 1. Äpril 19424. Jahrgang / Folge 77
A n ze ig eb ed in g u n ge n : D ie 1 mm hohe und 22 mm b re ite Z e ile 36 G i od er 18 » Y . G ru n dsch rift: N o n p a re ille , T ex tsp a lte 1 mm H öh e Z I. 3,— oder RM 1,50. D ie S pa lten b re ite b e träg t 70 mm. E rm äßigte G ru n dpre ise nach Pre islis te N r . 2. B r ie fan sch rift: Z e itu n gsv e r la g K rakau • W arschau, Krakau.
Das Generalgouvernement stellte bisher 655 000 Arbeitskräfte für das Reich
Wichtiger Kriegsheitrag für die großdeutsche Wirtschaft -17000 Ukrainer im Ruhrbergbau - Wiederaufbau der Sozialversicherung - Jede Arbeitslosigkeit praktisch beseitigt - Arbeitskarte eingeführt
Krakau, 1. April
Der wichtigste Beitrag, den das Generalgouvernement dem Großdeutschen Wirtschaftsraum heute leistet, besteht im Zurverfügungstellen von Arbeitskräften. Es ist bekannt, daß die polnischen Kriegsgefangenen schon kurz nach dem Polenfeldzuge in der deutschen Landwirtschaft und in einigen anderen Zweigen in der W irtschaft je nach ihrer Eignung eingesetzt worden sind. Darüber hinaus hat die sofort nach Besetzung des Landes aufgebaute Arbeitseinsatzverwaltung vom September 1939 bis Ende März 1941 rund 655 000 Arbeitskräfte in das Reich vermitteln können. Davon sind 517 000 in der Landwirtschaft und 138 000 in der gewerblichen Wirtschaft eingesetzt worden. Die Arbeitsvermittlung im Generalgouvernement hat die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte so weitgehend erfaßt und eingesetzt, daß heute festgestellt werden kann: im Generalgouvernement besteht kein Uberschuß an Arbeitskräften.
Der Arbeitseinsatz im Generalgouvernement hat sich unter vielfach schwierigen Umständen bewähren müssen als im Reich, andererseits ist die ARreits- und Sozialverwaltung im Generalpoüver-
nen erhalten zu b le ib e » brauchten — dem Grundsatz der Einheit der Verwaltung folgend — in äußerster Klarheit und Übersichtlichkeit in einem Apparat zus’ammengefaßt, der von der Hauptabteilung A r b e i t in d,er Regierung des Generalgouvernements geführt wird. Der Leiter der Hauptabteilung Arbeit, Präsident Dr. F r a u e n d o r f e r , gab vor der Presse des Generalgou- vernements einen Überblick über den Auibau seiner Verwaltung und den iür das Reich sehr wichtigen Einsatz von Arbeitskräften aus dem Generalgouvernement. Die ersten Arbeitsämter sind bereits im September 1939 unmittelbar hinter der kämplenden Truppe in das Generalgouvernement eingerückt und haben mit der V ermittlung polnischer Arbeitskräfte für das Reich begonnen, die sich so erfolgreich gestaltete, daß im November 1939 b e re if 40 000 Menschen zur Arbeit in das Reich abtransportiert werden konnten. Heute ist der Arbeitseinsatzapparat bereits soweit ausgebaut, daß 22 Arbeitsämter mit 70 Nebenstellen und je nach Bedarf 250 bis 300 Stützpunkten, sowie 80 Sozialversicherungskassen vorhanden sind, in denen 10 600 Menschen tätig sind. Neben der Arbeitseinsatzverwaltung gehören die Gewerbeaufsicht, Sozialversicherung, der Städtebau und die Siedlung, die Versorgung der polnischen Militärpersonen, sow ie die Betriebsversorgung und die Berufserziehung zum Arbeitsbereich der - Hauptabteilung Arbeit.
Eine der wichtigsten Aufgaben nach der Besetzung des Landes war es, durch einen Lohn- stop die Voraussetzungen für eine geordnete Preis- und Währungspolitik zu schaffen. Dieser Lcbnstop ist auch tatsächlich bis auf gewisse ' «nahmen durchgeführt worden, und es wurde
P BSx bereits vollkommen durchgliederte Tarif- tPTs m für die unmittelbar im öffentlichen Dienst sund Tiden Arbeitskräfte geschaffen. Darüber hm- au,Ä Ppnnten auch für die Privatwirtschaft Löhne uni B eh ä lte r festgesetzt werden. Im Interesse derrtPf.ialtung der Arbeitskraft erwies es sich als notw£P iig , in den Betrieben Werksküchen ein- zurichtän und betriebsweise die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern zu organisieren. Aus dem gleichen Grunde mußte man auch an einen Wiederaufbau der vö llig zerstörten Sozialversicherung herangehen. Die Polen hatten einen Bestand von Wertpapieren in Höhe von 700 Mill. Z loty entweder verschleppt oder nachweislich vernichtet und damit ein geordnetes W eiter- aibeiten der Sozialversicherungskassen anfangs unmöglich gemacht. In mühseliger Kleinarbeit ist es gelungen, diesen Wertpapierbestand restlos zu rekonstruieren, so daß die Vermögensgrundlage der Sozialversicherung im Generalgouvernement dadurch ergänzt werden konnte. Vorher schon hatte man aber aus einem V orschußbetrag heraus begonnen, Rentenzahlungen wieder aufzunehmen, und seit über zwei Jahren werden die vollen Leistungen wie im alten polnischen Staat gewährt, ohne daß Beitragserhöhungen eingetreten wären. In der Sozialversicherung des Generalgouvernements sind heute 1 050 000 gewerblich Beschäftigte erfaßt gegenüber 1 090 000 zu Zeiten des früheren polnischen Staates. Diese im Verhältnis zum Reich kleine Gesamtziffer an gewerblich Beschäftigten erklärt sich daher, daß 76 v. H. der Bevölkerung des Generalgouvernements in der Landwirtschaft
f beschäftigt sind. Die Zahl zeigt aber auf der an
deren Seite, daß die Arbeitskräfte im Generalgouvernement heute tatsächlich weitgehend erfaßt und eingesetzt sind. Nur noch 1500 Personen, die aus persönlichen Gründen allerdings kaum noch einsatzfähig sind, beziehen zur Zeit A rbeitslosenunterstützung. Außer dem bis jetzt in das Reich geschickten 655 000 Arbeitskräften sind 1,8 M illionen Menschen im Generalgouvernement selbst verm ittelt worden, wobei sich die Einführung einer Arbeitskarte für die Vermittlung als zweckmäßig erwiesen hat. Seit dem Juli 1941 wurden allein 15 000 Metallfacharbeiter in das Reich gesandt, weitere 17 000 Bergarbeiter — größtenteils Ukrainer — sind im Ruhrbergbau beschäftigt. Zur Zeit werden aus Galizien wöchentlich noch 7 bis 8000 Arbeitskräfte für das Reich angeworben. Die Zahl der insgesamt im Reich arbeitenden Polen einschließlich der Kriegsgefangenen beträgt etwa 1,1 Millionen und umfaßt damit rund SSVo aller zur Zeit dort überhaupt
tätigen fremdvölkischen Arbeitskräfte. Vorsichtige Schätzungen rechnen für das Jahr 1942 mit einer erneuten Anwerbung von 120 000 landwirtschaftlichen und 30 000 gewerblichen Arbeitskräften.
Die Entlohnung der Arbeitskräfte aus dem Generalgouvernement erfolgt in der Landwirtschaft im Reich nach einer besonderen Tarifordnung, während in der gewerblichen Wirtschaft die im Reich üblichen Löhne abzüglich 15°/o gezahlt werden. Dieser Abzug wird vorgenommen, w eil die Polen geringere Sozialabgaben, w ie Beiträge zu Berufsverbänden und ähnliches haben. M it dem Arbeitseinsatz ukrainischer und polnischer Menschen im Reich und in den für die Interessen des Reiches schaffenden W erken im General- r ’uvernement leistet dieser unter deutscher V erwaltung stehende Raum heute bereits dem Reich gewisse H ilfsdienste*bei der Neuordnung des europäischen Kontinentes.
Vorwürfe Moskaus gegen LondonZurückweisung angelsächsischer Berichterstattang über die Ostfront
Berlin, 1. Aoril^^-^j^tim tjsprodukfion finden sich aber auch in dentir - er. Zeit r.u - 1 »j..
sität Moskaus über das Ausbleiben der angelsächsischen Rüstungshilfe hat sowohl in der scr wjetischen w ie auch in der britischen Presse ihren bezeichnenden Niederschlag gefunden. Im Gegensatz zu der früheren Übung, durch möglichst optimistich gehaltene Kriegsberichte bei den Verbündeten Vertrauen zu erwecken, entrüstet sich jetzt Moskau über den W ideihall seiner eigenen Meldungen in London. Offenbar ist der Moskauer „T im es ’ -Korrespondent jetzt daraufhin vom sowjetischen Informationsamt angewiesen worden, deutlich zu werden. ,,Den augenblicklichen Charakter der Kämpfe scheint man sowohl in Großbritannien w ie in den Vereinigten Staaten nicht zu kennen", so beginnt die Darstellung des Korrespondenten, um sich dann darüber zu beschweren, daß durch britische Erfolgsmeldungen, etwa von dem „Fortschreiten eingebildeter Zangenbewegungen" in Moskau der- Eindruck entstehen müsse, daß derartige Nachrichten von der angelsächsischen Presse nur deshalb so aufgemacht wurden, um Rückschläge an den anderen Fronten zu beschönigen. Die Sow jets beschweren sich weiter darüber, daß in England die Aufgabe gewisser Sportarten, von denen man in der Sowjetunion nie etwas gehört hat, oder die Herstellung eines Einheitsbrotes, „w ie es Generationen von Russen ohne Schädigung ihrer Gesundheit essen", als Beiträge der angelsächsischen Kriegführung für den Kriegschauplatz im Osten gefeiert werden. „Das sowjetische Volk w ill wissen, ob die Kriegsproduktion ansteigt, und welche Maßnahmen getroffen wurden für eine Bereitschaft englischer- seits für einen sofortigen Kampfeinsatz. Aus dem gleichen Grunde wendet sich Moskau gegen die Uberdramatisierung der sowjetischenKriegsnacb- richten in den nordamerikanischen Radiosendungen. Uber den Stand der nordamerikanischen
W m i. i . * ii« l i.-itonrnn.. (... ..y .,..—ttöfÄjen, die indirekt nie Richtigkeit der sowje sehen Vorwürfe nur bestätigen können." „Der Sieg kann nicht erkauft werden", schreibt die USA-Zeitschrift „Fortune", um dann zu erklären, daß nicht nur die Entsendung eines Expeditionskorps nach Ubersee ein Problem sei, das den Vereinigten Staaten schwer zu schaffen macht sondern vor allem auch die Frage, wie man das Hauptarsenal für die Demokratien bleiben könne. Der Verfasser dieses Aufsatzes verlangt dann, daß die Vereinigten Staaten im Jahre 1943 w enigstens wie England die Hälfte des jährlichen Einkommens ausschließlich für Kriegsausgaben verwenden müssen, und begründet seine Forderung damit, daß jetzt schon ein außerordentlicher Mangel an den wichtigsten Rüstungsroh- stoifen entstanden sei. Der Mangel an Nickel, der Kupfermangel, die Gummiknappheit sind die großen Sorgen der Vereinigten Staaten, die K ritik wendet sich aber mehr und mehr auch dem Moment zu, daß die amerikanische Wirtschaft sich nicht bereits v o r dem Kriegseintritt auf ihre künftige Aufgabe vorbereitet habe.
Ein vielsagendes Eingeständnis des Londoner Nachrichtendienstes über die allgemeine Kriegslage verdient schließlich noch wörtlich verzeichnet zu werden: „Es ist nicht das geringste Anzeichen iür einen Zusammenbruch der deutschen Armee festzustellen und Such die Moral in Deutschland ist nicht im geringsten geschwächt." Hinter dieser Meldung aber steht einmal die Erkenntnis, daß die sowjetische Winteroffensive an der unüberwindlichen deutschen Abwehr gescheitert ist und zum änderen, daß auch alle jenen jahrelang vernommenen Meldungen über eine Schwächung der inneren deutschen Front der Ausfluß propagandistischer Agitation gew esen sind
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Ein n e u e r B e t ru g s v e r s u c hBritischer W echsel auf die Zukunft
Von Werner von Loiewski
Sir Stafford Cripps hat jetzt die Vorschläge mitgeteilt, die England dem indischen Volk zu machen hatte. Bevor er diese Vorschläge veröffentlichte, hat er eine Anzahl führender indischer Persönlichkeiten angeblich zu Besprechungen empfangen. W ollte er ihre M einung hören, wie das indische Problem zu lösen wäre? Er wollte nicht, denn schon als er nach Indien kam, hatte er das feste Programm in der Tasche. Die Empfänge waren also lediglich bestimmt, die Fassade zu wahren, als ob England auf die Meinung der Inder wirklich W ert lege. Cripps hat damit nur wiederholt, was John Simon im Jahre 1934 tat, als er mit einer ganzen Abordnung von Politikern und Beamten in Indien erschien, auch alle möglichen Inder empfing, um hinterher ganz aus Eigenem einen Verfassungsentwurf vorzulegen, der sofort von der gesamten indischen öffentlichke abge- lehnt wurde.
In London we man auch diesmal ganz genau, was die neuer, englischen Vorschläge wert sind, und da. lh beginnt man bereits, ehe noch die Inder olbs,' zu W arte gekommen sind, mit einer Propaganda, die ausführlich nachweisen soii daß jetzt das größteStück britischer vor dem Führer dt.: gebreitet worde ist. weise am Monta die nehmen. Tn demseib „New York Times": „ größten Verzicht -mi
atskuns’: und Klugheit indischen Volkes aus- So i ißt sich beispiei.v
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Das Reich als Vorbild für RumänienMarschall Antonescn bei einem Besuch rumänischer Arbeitsdienstlager
Bukarest, 1. April
Marschall Antonescu hat dieser Tage die Führerschule der „Rumänischen Jugendarbeit" in Breaza, w o sich die kommenden Führer des rumänischen Arbeitsdienstes auf ihre zv künftigen Aufgaben vorbereiten, besucht. Der rumänische Arbeitsdienst ist nach deutschem Vorbild aufgebaut, und die meisten der in Breaza zusammengerufenen rumänischen Jugendführer sind bewährte Frontoffiziere, die außerdem bereits die Führerschule des Reichsarbeitsdienstes in Braun- schweig besucht haben. Der Marschall ließ sich ein umfassendes Schulungsprogramm vorführen und ergriff auf einer abschließenden Feierstunde selbst das W ort, wobei er betonte, daß für sein ganzes Leben die Parole „Kampf und Arbeit" maßgebend gewesen sei. Das Programm seiner Regierung sei es, diese Devise zum Grundsatz des rumänischen Lebens zu machen. Er habe aus diesem Grunde auch immer mit Bewunderung die harte Arbeit und den edlen Kampf verfolgt, den das deutsche Volk unter der energischen und genialen Führung eines großen und unvergleichlichen Mannes führe. Er habe bei dieser Lehrabteilung des Reichsarbeitsdienstes erneut I herrsche.
bewundern gelernt, welches Ergebnis eine organisierte Arbeit und eine weise Erziehung haben könnten. Er sei dabei erneut daran erinnert worden, daß die deutsche Jugend durch ihre Arbeit in einer unvergleichlich kurzen Zeit die Disziplin wiedergefunden und der Nation den Vorspn* gesichert habe, der ihr den W illen und die V ra ft gab, mit ihrem Blut die wunderbarsten und ruhmreichsten Seiten ihrer eigenen und der Weltgeschichte zu schreiben. Es sei sein Ziel, den rumänischen Soldaten und besonders den rumänischen Bauern zu lehren, seinen Boden ebensogut zu bebauen, w ie er heute seine W affen führe. Aus diesem Grunde habe er sich gern der deutschen Erfahrungen für den Aufbau des rumänischen Arbeitsdienstes bedient, und er danke dem Reichsarbeitsführer für die bereitw illige Erfüllung seines Wunsches. Den Dank an die Arbeitsführer und Arbeitsmämer in Breaza für ihre dort geleistete Arbeit an der rumänischen Jugend verband der Marschall mit der Feststellung, daß überall dort, wo sich das deutsche und das rumänische Volk im gemeinsamen Kampf oder in der gemeinsamen Arbeit begegneten, eine vorb ild lich e Kam eradschaft
das englische Programm, er, die britische Regien» rung gemacht, tlaß 1nen zehn Jahren -rns Proh.eäie .nick gelöst hat und auch k.. einheit k tnr Schema für die Selbstverteidigung auisV.-Jrr» konnte. Diese befriedig' de Borne' - ’i ist ein Schlag ins Gesi t, denn die ut bä’ en >- • den letzten zehr Jahren längst einen anderen Status, wer . xht England ihre diesbezüglichen Vorsthkge immer wladei m- schanden gemacht hätte.
Was will England diesesmai den mdem gewähren? Genau gesehen, nichts! Sk., dessen enthalten die englischen Vc.-ehl:. a eine sehr entscheidend:» £ tusch vänku •, :<. Die,: Verteidigung Indiens soll auch, wenn s ch alle indischen Parteien dagegen ausspvechan. bei Indien bleiben. Cripps sagte dazu, es wäre das schlimmste, was die Verteidigung Indiens treffen könnte, wenn sie an Indien selbst überginge, dann würden die ganzen Verteidigungsvorarbeiten desorganisiert, und dies würde die schwersten Folgen haben. Die britische Regierung will damit von vornherein den Indern jede Möglichkeit nehmen, sich aus dem Krieg herauszuhalten, und die japanischen Vorschläge über den Status Indiens, wie man sich ihn in Tokio denkt, ernsthaft dazudenken. England will, daß Indien Kriegschauplatz wird, während es aber den Indern höchsten Ausdruck der Souveränität versagen will, nämlich das Recht der eigenen Verteidigung, will es auf der anderen Seite den indischen Instanzen die Verantwortung für die Organisation und Mobilisierung der militärischen und materiellen Hilfsquellen Indiens „zuschieben’’.
Dies entspricht einer von England im ganzen Orient immer wieder angewandten Praxis. Die Engländer versuchen stets zwischen sich und unruhigen und mißmutigen Völkern Instanzen auf diese Völker zu setzen, auf die sich dann Mißmut und f ' 3- stimmung entladen können. Nicht die Engländer, sondern die indischen Regierungen sollen jetzt das indische Volk anh; Iten, für Englands •Rüstungsindustrie zu arbeiten, und damit sind die Engländer, wie sie meinen, aller Sorge enthoben. Indem England seine Truppen weiter in Indien belassen will, gedenkt es Indien das Schicksal Ägyptens und Iraks zu bereiten. 'Wohl wurden diese beiden Länder vor Jahren aus dem Mandat entlassen. Wohl gestand man ihnen auf dem Papier die Unabhängigkeit und volle Souveränität zu TatsächT T er wies aber in diesem Krieg sich endgültig, wie es um diese Souveränität bestellt ist Was verspricht nun England den Indem diesesmal? Es soll eine neue indische Union geschaffen werden, die ein Dominion mit der üblichen Untertanenpflicht
bilden und in jeder Hinsicht den übrigen Dominien gleichgeordnet sein soll. „Sofort nach Hinstellung der Feindseligkeiten soll etwas unternommen werden, um in Indien einen ausgewählten Rat mit der Aufgabe zu beirauen, die neue Verfassung für Indien zu formulieren". Diese Verfassung soll dann mit der Bedingung in Kraft treten, daß jede Provinz, die diese Verfassung nicht annehmen will, ihr altes Statut behalten und die britische Regierung mit diesen der Union nicht beitretenden Provinzen zwecks Bildung einer neuen Verfassung, die ihnen die gleichen Rechte wie der Union gewähren soll, in Verbindung tritt. Es soll ferner eine verfassunggebende Körperschaft gebildet werden, und zwar sollen die M itglieder der Unterhäuser der Provinzregierungen als ein einziges Wahlkollegium fungieren, das die verfassunggebende Körperschaft in ihrer Zusammensetzung bestimmen soll. Diese Körperschaft soll ungefähr ein Zehntel der Mitglieder des Wahlkollegiums umfassen.
In dieser Regelung, w ie man sie sich in London denkt, ist gleich eine Reihe von Spaltpilzen enthalten: 1. Sollen alle „M inderheiten" beteiligt werden, trotz der scharfen religiösen und politischen Gegensätze, die durch eine solche Regelung naturgemäß nur noch vertieft werden sollen; 2. Erklären die britischen Vorschläge immer wieder, daß 'erner die 562 Fürstentümer, die nach englischer Lesart ja auch als „Minderheiten" gelten, an der verfassunggebenden Körperschaft beteiligt werden sollen, daß sie aber, w ie Cripps ausdrücklich erklärte, nicht gezwungen werden sollen, sich der Union anzuschließen. Der englischen Diplomatie, die in solcher Arbeit reichliche Erfahrungen besitzt, würde es also gewiß nicht schwer fallen, die Fürsten, die sie ganz in ihrer Hand hat, zu einer gegen die Schaffung der Union gerichteten Politik zu bewegen, und das bedeutet, daß in jedem Fall die Freiheit Indiens wieder gefährdet wäre. Das alte eng- glische Spiel könnte von neuem beginnen, und Cripps oder seine Nachfolger könnten sich nach zehn Jahren wieder hinstellen und hohnlächelnd erklären, Indien habe wiederum in diesen zehn Jahren nicht vermocht, zu einer Einheit und einheitlichen Regelung zu gelangen
Eine endgültige indische Reaktion liegt noch nicht vor. Es wäre denkbar, daß die Mohammedaner sich überlegen, was sie tun sollen, denn sie gehören zu den „Minderheiten", von denen die britische Regierung wieder einmal in großen Tönen spricht — freilich nicht, weil sie ein idealer Vorkämpfer der Rechte der Minderheiten wäre, sondern ausschließlich, weil sie in Indien weiter nach dem Grundsatz „Teile und herrsche”
w r f - '" ' -•* t fgrell af iiocfr n: tit gesprochen. Seme Politik gegenüber <) i ersten W eltkrieg ist je doch von einer/ Ügen Klarheit und Konsequenz geweserj >as Kabinett des Nationalkongresses haspln Wardha nach Ausbruch des jetzigen Krieges einen Aufruf erlassen, in dem gesagt wurde, daß die damals in Kraft befindliche Verfassung Indiens nur da sei, um die imperialistische Herrschaft Englands über Indien noch zu verstärken und die Ausbeutung des indischen Volkes fortzusetzen. Der Kongreß sei daher künftig entschlossen, nur noch eine Politik der Nichtzusammenarbeit mit dem Apparat des britischen Empires zu verfolgen. Das Ziel des Kongresses sei eine unabhängige unzweideutige demokratisch^ Regierung in Indien, wobei die ganze Macht dpm indischen Volk übertragen werden müsse. Ein freier indischer Staat könne nur von der indischen Nation selbst ins Leben gerufen werden, und Indien dulde von seiten Englands weder in seiner Innen- noch in seiner Außenpolitik weiterhin irgendwelche Einmischung.
Dies ist die Meinung, wie sie namens des indischen Volkes stets vertreten worden ist. W o kann es, wenn mit dieser Politik nicht radikal gebrochen wird, angesichts der neuen englischen Vorschläge, dieses neuen englischen Versuches, die 400 Millionen Indiens abermals zu betrügen, noch eine Brücke geben? Vor allem aber haben die neuen englischen Vorschläge den Pferdefuß, den noch jegliche „Lösung" im Orient aufwies: die Lösung soll keineswegs sofort in Kraft treten, sondern erst nach „Einstellung der Feindseligkeiten".
Abgesehen davon, daß dies ein überaus unbestimmter Eindiuck ist, den man infolgedessen von englischer Seite auch bereits zu interpretieren versucht hat, heißt diese Formel nicht mehr und nicht weniger, als daß die Inder auf irgendwann vertröstet werden sollen. So ist es ihnen im ersten W eltkrieg ergangen, so hat man auf englischer Seite damals alle orientalischen Völker zu Leistungen für Großbritanniens Sieg verpflichtet, ohne daß England stets sofortige Gegenleistungen übernommen hätte. Es stellte lediglich Wechsel auf die Zukunft aus. Das w ill es auch jetzt im Falle Indien wieder tun. Aber hat man heute noch den Mut und den Glauben, einen englischen Wechsel zu akzeptieren? Zu viele dieser feierlich Unterzeichneten Wechsel sind hinterher nicht eingelöst worden.
Tschnngking verlor 55 DivisionenDie Jahresbilanz des Ghinakrieges - Sumatra völlig in Japanischer Hand
Tokio, 1. April
Die japanische Wehrmacht ist gegenwärtig damit beschäftigt, die von ihr eroberten Gebiete von den letzten noch verbliebenen feindlichen Streitkräften zu säubern. Nachdem diese Aktion auf der Insel Celebes abgeschlossen ist, kommt eine neue japanische Meldung, nach der sich auch Sumatra vö llig in japanischer Hand befindet. Das letzte feindliche Widerstandsnest im Norden der Insel — etwa 110 km westlich von Medan — ist von den Japanern ausgehoben worden. Dabei sind unter der Führung eines Generalmajors 100 Briten und 100 Holländer gefangen genommen worden. Auch auf Borneo ist der Wiederaufbau in vollem Gang. G leichzeitig veröffentlicht Tokio eine Bilanz über die Verluste der Tschungkingtruppen im letzten Jahr, also vom März 1941 bis Ende März 1942. Die Zahlen sind außerordentlich hoch: 231 000 Tote, 167 000 Gefangene, darunter eine große Anzahl von Offizieren, hat Tschungking in dieser Zeit im militärischen Einsatz gegen die japanischen Streitkräfte verloren. In Japan hat man auf Grund dieser Zahlen berechnet, daß durch die Operationen eines Jahres etwa 55 Divisionen in Mittelchina vernichtet worden sind, und das sind schätzungsweise die Hälfte der Streitkräfte, die Nordchina überhaupt zur V erfügung gestanden haben. Die Zahlen, die als authentisch gelten können, sind ein lebhafter Beweis dafür, daß auch auf diesem Kriegsschauplatz, der vor allem in der letzten Hälfte der Berichtszeit weniger im Mittelpunkt des W e ltinteresses stand und der dann durch die V orgänge in Ostasien ganz als ein Nebenkriegsschauplatz erscheinen konnte, die Japaner außerordentliche Fortschritte verzeichnen konnten, die wohl die Hoffnung auf eine baldige bevorstehende endgültige Liquidation des Chinakrieges nicht nur von der politischen, sondern auch von der militärischen Seite her rechtfertigen,
Die Schlacht um Burma hat ihren Höhepunkt erreicht. Nachdem die chinesischen Streitkräfte der Tschungking-Regierung bei Toungoo geschlagen wurden, sind jetzt die Briten bei Prome an der Reihe. Den Japanern gelang ein umfassender A n griff gegen die sich verzw eifelt wehrenden Briten, die zum Rückzug auf Prome gezwungen wurden. Zahlreiche Gefangene gerieten in japanische Hand. Meutereien und Überläufe der zum Kampf gepreßten indischen Truppen nehmen zu. Ein indisches Regiment, das sich weigerte, gegen die Burmesen und Japaner zu kämpfen, wurde dezimiert.
Der bevorstehende Angriff gegen Australien wird von den Japanern immer noch auf dem W eg einer weiteren Einkreisung der letzten vorgelagerten strategischen Positionen vorbereitet. W enn die Invasion bis heute noch nicht erfolgt ist, so nur deshalb, weil das japanische Oberkommando zunächst jene Stützpunkte fest in die Hand bekommen will, von denen aus die Schläge gegen Australien geführt werden können, und von diesen Gedanken aus sind vor allem die japanischen Landungen von der Sotomaninsel Buka zu betrachten. Auch General Mac Arthur ist sich der Gefahren wohl bewußt, was auch ohne w e iteres aus den zahlreichen Sitzungen des Kriegsrates hervorgeht. Die Aufgabe des amerikanischen Generalissimus ist in der Tat alles andere als einfach, wenn man bedenkt, daß der australische Kontinent die Größe der Vereinigten Staaten hat und das Land kaum über 500 000 Mann verfügt, von denen überdies 200 000 an anderen Kriegsschauplätzen fern der Heimat eingesetzt wurden. Die einzige Hoffnung, auf die sich Mac Arthur stützen kann, ist der Nachschub an Mannschaften und Material aus den Vereinigten Staaten, der aber durch den Vorstoß der japanischen Streitkräfte nach W esten immer unsicherer und gefährlicher wird, zumal die nordamerikanische Kriegsmarine die bisher erlittenen Verluste erst in einigen Jahren aufholen kann.
Sowjetangriffe am Donez gescheitertHauptmann Ihlefeldt errang seinen 82. Luttsieg
Aus dem Führerhauptquartier, 31. März Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be
kannt: Im Donezgebiet scheiterten erneute Angriffe des Feindes. Bei einem Säuberungsunternehmen im Abschnitt ostwärts Charkow wurde zahlreiches Kriegsmaterial erbeutet. Im mittleren Frontabschnitt griif der Feind an mehreren Stellen mit starken Kräften an. Die Angriffe brachen nach harten Kämpfen unter schwersten blutigen Verlusten für den Gegner zusammen. Dabei wurden 24 Panzer vernichtet. In mehreren Abschnitten der. Ostfront brachten eigene Angriffsunternehmungen weitere Erfol:T***" frumaaswnuyc- iwgraugWiU;^In Sewastopol und Hafenanlagen an der Meer enge von Kertsch mit guter Wirkung. Bei Luftangriffen gegen Flugplätze und Eisenbahnverbindungen der Sowjets erlitt der Feind empfindliche Verluste an Flugzeugen und rollendem Material. Kampfflugzeuge bombardierten den Hafen von Murmansk. In der Zeit vom 23. bis 30. März wurden an der Ostfront 183 feindliche Panzer abgeschossen. Der in dem Wehrmachtbericht vom 29. und 30. März erwähnte feindliche Geleitzug im Seegebiet von Murmansk wurde erneut durch deutsche Unterseeboote angegriffen. Sie versenkten am Eingang der Kolabucht zwei schwerbeladene Transporter mit zusammen 11 000 BRT. Ein dritter Transporter wurde torpediert. Auch mit seinem Untergang ist infolge des schweren Seegangs zu rechnen. Durch Luftangriffe wurde ein weiteres größeres Handelsschiff beschädigt. In Nordafrika iniolge schwerer Sandsttirme nur geringe Kampftätigkeit. In der Marmarica wurden ein Flugplatz und die Hafenanlagen von Tobruk erfolgreich bombardiert. Ein britischer Frachter erhielt Bombentreffer. An der englischen Ostküste beschädigten Kampfflugzeuge ein britisches Handelsschiff mittlerer Größe. An der Kanalküste schoß Marineartillerie vier britische Jagdflugzeuge ab. Störflüge einzelner britischer Kampfflugzeuge führten in das östliche Reichs
gebiet. Bei nächtlichen Einflugversuchen britischer Bomber in das besetzte norwegische Gebiet wurden drei feindliche Flugzeuge abgeschossen. Hauptmann I h l e f e l d t errang mit sieben Abschüssen seinen 82. Luftsieg. Das Unterseeboot unter der Führung von Kapitänleutnant E n d r a ß, Träger des Eichenlaubes zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, ist von der Feindfahrt nicht zurückgekehrt. Ein hervorragender Unterseebootkommandant ist mit seiner tapferen Besatzung vor dem Feinde geblieben.
- Z m Heldentod vor^Endraßm Tagesbefehl des Befehlshabers der U-Boote
Berlin, 1. AprilDer Befehlshaber der Unterseeboote, Admiral
Dönitz, hat an die U-Bootwaffe folgenden Tagesbefehl erlassen: „Kapitänleutnant Engelbert En- draß, Träger des Eichenlaubs zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, ist von einem Feindunter- nehmen nicht zurückgekehrt. Ein hervorragender U-Bootskommandant ist mit seiner braven Besatzung vor dem Feind geblieben. A ls W achoffizier Priens trat er in diesen Krieg. Bei dem kühnen Unternehmen gegen Scapa Flow war er nicht nur der Torpedoschütze, er war der W a ffengefährte seines Kommandanten, der mit ihm Angriffsgeist und Siegeswillen gegen den Feind trug. A ls Kommandant hat er auf vielen Unternehmungen sein Können bewiesen. Stets im Angriff an den Brennpunkten des Kampfes, im harten Ringen mit Zerstörern, Bewachern und Flugzeugen, hat er durch kühles W ägen und entschlossenes W agen zahlreiche Erfolge errungen. Im Kampf gegen Geleitzüge, der härtesten Form des U-Bootkrieges, hat er sich aufs höchste bewahrt. Im Kampf gegen einen sehr schwer gesicherten Geleitzug hat sich nach erfolgreichem Angriff sein Soldatenleben vollendet. Ein zäher und harter Kämpfer, ein vorbildlicher Soldat ein treuer, zuverlässiger Kamerad ist uns genommen. Doch über seine letzte Kampfstätte hinw eg ziehen neue Boote gegen den Feind."
Bulgarische Staatsfeinde verurteiltDas Bezirksgericht in Philippopel verurteilte
im Montag neun M itglieder einer illegalen kommunistischen Jugendorganisation, unter de- nen sich ein Rumäne und mehrere Juden befanden, wegen staatsfeindlicher Umtriebe zu langjährigen Zuchthausstrafen.
Seite S L Nr. 77
S to c k h o lm :Unter der Überschrift „A ls der W eltkrieg nach
San Francisco kam", bringt „Svenska Dagbladet“ eine Artikelserie einer schwedischen Journalistin in San Francisco über ihre Eindrücke in den ersten Tagen des Krieges zwischen Japan und den USA. Gleich nach den Rundfunkmeldungen über die Angriffe von Pearl Harbour sei das japanische V iertel von San Francisco mit seinen 100000 Einwohnern von der Polizei durchgekämmt worden. Zahlreiche Japaner seien in Polizeiautos abtransportiert worden und überall habe man Plakate mit dem Vermerk „Geschlossen auf Befehi der USA-Regierung" gesehen. Am 8. Dezember habe San Francisco einen besonders „ s e i . Lh Montag" erlebt, als die Brandsirenen utiP5t» Uhr von allen Feuerwehrstationen ertönten und im Rundfunk gleichzeitig angesagt wurde: „Löscht alle Lichter, feindliche Flugzeuge auf dem W ege nach der Stadt". Es habe nicht v ie le Einwohner gegeben, die wirklich erfaßt hätten, um was es ging. Von einer Verdunkelung sei kaum die Rede gewesen. Die Neonlichter hätten weiter von den Wolkenkratzern gestrahlt, und besonders komisch habe eine große Lichtreklame auf dem Dach einer Versicherungsgesellschaft gewirkt, wo die W orte „Sei sicher!" gefolgt von „Versichere dich in der Union" in die Gegend leuchteten. Selbst der Bürgermeister und gleichzeitige Leiter des Luftschutzes, nebenbei noch Blumenhändler, habe die Beleuchtung an seinem BIu-
Stadtteiien sei die Straßenbeleuchtung ment .¡us- gescnaltet worden.
Tokio:Englands sogenannte neue Vorschläge, so kom
mentiert die japanische Zeitung „Asahi", den jetzt englischerseits bekanntgegebenen Plan, haben sich, w ie erwartet, lediglich als eine W ie derholung der zur Genüge bekannten englischen W eltkriegsm anöver erwiesen, als England den Indern gleichfalls den Dominionstatus nach Kriegsende versprach. „W ir sind überzeugt, daß die Inder sich diesmal nicht durch die leeren englischen Versprechungen täuschen lassen. Man weiß schließlich in Indien genau so gut w ie in London, daß dieses Angebot, ganz abgesehen davon, daß die indischen Führer es kaum als ausreichend betrachten werden, nicht darauf beruht, daß England plötzlich seine Haltung gegenüber Indien grundsätzlich geändert hat, sondern darauf, daß London darauf angewiesen ist, seine Lage durch eine engere Zusammenarbeit mit dem indischen V o lk im Kampf gegen die Achsenmächte zu verbessern. Schon daraus geht klar hervor, daß der Vorschlag von Sir Stafford Cripps auf einer äußerst schwachen Grundlage aufgebaut ist. Es ist Sache des indischen Volkes, seine Entscheidung in der einen oder anderen Richtung zu treffen W ir möchten jedoch darauf hinweisen, daß die Opfer, welche England als Gegenleistung für ein vages Versprechen verlangt, hoch sind, während Japan andererseits das
mengeschäft im Zentrum der Stadt weiter im Ziel anstrebt, den Indern vö llige Freiheit zu ge- sehönsten Grün erstrahlen lassen. In zahlreichen I ben, also ein „Indien für alle Inder zu schaffen."
Erster luftalarm in CeylonPanik unter der Bevölkerung
Stockholm, 1. April Eine Panik brach aus ln Kolombo und
Trincomalee, dem britischen Flottenstützpunkt, auf Ceylon, als am 31. März nachmittags die Sirenen in den führenden Städten der Insel die Ankunft japanischer Flugzeuge anzeigten. Am Montag abend vorliegende Nachrichten erklären nur, daß bald darauf die Entwarnung ei tönte, sagen aber nicht, ob Bomben abgeworfen wurden oder nicht. In informierten britischen Kreisen ist man überzeugt, daß dieser erste Luftangriff auf Ceylon von den neugewonnenen japanischen Basen auf den Andamanen- Inseln, 1200 km östlich von Ceylon, ausgeführt wurde. In britischen Marinekreisen sieht man darin, nach Meldungen aus London, eine Bedrohung des wichtigen britischen Marinestützpunktes in Trincomalee, wo erst vor kurzem die restlichen Einheiten der britischen Seestreitkräfte im Indischen Ozean zusammengezogen wurden, so daß damit zu rechnen ist, daß das bedrohte Trincomalee als Flottenstützpunkt aufgegeben werden muß Die Erregung der eingeborenen Bevölkerung in Kolombo und Trincomalee w ie auch in Jaffna beim Ertönen der Sirenen wird als „einfach fürchterlich" beschrieben. Selbst v ie le Stunden nach der Entwarnung lag der Verkehr in den Städten noch lahm, da sich die Bevölkerung w eigei te, in die Städte zurückzukehren.
Vertreter Eoosevelts in De!hiOberst Lewis Johnson ernannt
Stockholm, 1. April Oberst Lewis Johnson ist zum persönlichen
Vertreter Roosevelts in Indien ernannt worden, berichtet der Londoner Nachrichtendienst. In dieser Meldung bestätigt London die vor einigen Tagen aus Washington gekommenen Informationen, wonach sich Roosevelt, nachdem ihm das vom englischen Mutterland verlassene Australien in die Schlinge gegangen ist, nunmehr auch in Indien einschaltet.
Die Kongreß-Partei lehnt abKein einziges Mitglied für Cripps
Stockholm, 1. AprilD ie Mehrzahl der M itglieder des Arbeits
ausschusses der Indischen Kongreßpartei ist für die Ablehnung der Vorschläge von Sir Stafford Cripps. Die Zeitungen berichten, daß praktisch nicht ein einziges M itglied für die Annahme der Vorschläge in der vorliegenden Form ist. Man glaubt daher, daß die Mission von Cripps sich ihrem Ende nähert, falls nicht die britische Regierung einer Verbesserung der Vorschläge auf dem Verhandlungswege zustimmen sollte. In dem Bericht wird betont, daß bei einer Ablehnung der Vorschläge durch dia Indische Kongreßpartei die Stellungnahme aller übrigen indischen Parteien unwesentlich wäre.
Casey endgültig ansgcschiedenNicht mehr ln australisch
Schanghai, 1. AprilDer bisherige australische Gesandte in den
Vereinigten Staaten Richard G. Casey hat seina Tätigkeit für Australien um Mitternacht des 31;. März beendet, w ie der australische Ministerpräsident John Curtin nach Meldungen aus Melbourne bekanntgab. Casey ist bekanntlich vom englischen Ministerpräsidenten W inston Churchill zum Nachfolger von O liver Littleton als britischer Staatsminister im Nahen Osten berufen worden.
Britischer Kreuzer versenktAmtliches britisches Eingeständnis
Berlin, 1. April Der britische Kreuzer „Naiad", der erst 1940
in Dienst gestellt wurde, muß jetzt von der britischen Admiralität als versenkt gemeldet werden. Die „N a iad " hatte eine Wasserverdrängung von 5450 t und besaß eine Artillerie von zehn 13,2-cm- und acht 4-cm-Flak, außerdem besaß sie sechs Torpedorohre und ein Bordflugzeug. Sie gehörte zu der sogenannten „Dido"-Klasse, au* der die Kreuzer „Phoebe" und „Bonaventure"* bereits früher versenkt wurden. Die Geschwindigkeit der „N aiad " betrug 32,2 Knoten.
Frankreich und Europa„An die Einheit des Kontinents gebunden"
Vichy, 1. April „Jeder Franzose ist sich in seinem tiefsten In
nern darüber klar, daß in der gegenwärtigen Stunde eine neue W e lt aus dem ungeheuren, in Brand gesetzten Scheiterhaufen entstehen muß, der die Kontinente unter sich eint", erklärte der französische Innenminister Pierre Puchy dem Vertreter der Wochenzeitschrift „Présent". „W enn die V ölker unseres Kontinents weitere furchtbare Katastrophen verhindern wollen, so ist es unerläßlich, daß sich die europäische Einheit nach dem Krieg, wenn nicht noch während des Krieges verw irklicht", erklärte Puchy weiter und schloß mit der Bemerkung: „W ir sind bereit, für die Ruhe Europas unsere aufrichtigen Vorschläge und einen endgültigen Beitrag zu liefern. Aber wenn Frankreich in tegrierender Bestandteil dieses Europas werden soll, so ist eine wesentliche Voraussetzung notwendig: die W iederherstellung der Unabhängigkeit sowie die W iederherstellung der französischen Souveränität".
Der Führer ehrt Wilhelm WeißGlückwünsche Dr. Dietrichs im Namen der Presse
Berlin, 1. April Der Führer ließ dem Hauptschriftleiter des
„Völkischen Beobachters", SA-Obergruppènführer W ilhelm W eiß, zum 50. Geburtstag sein Bild mit persönlicher Widmung durch den Stabsleiter des Reichspressechefs überreichen. Im Aufträge des von Berlin abwesenden Reichspressechefs sprach Stabsleiter Sündermann SA-Obergruppenführer W eiß die Grüße und Wünsche des deutschen Journalismus aus und überbrachte mit einem Ehrengeschenk ein herzlich gehaltenes Glückwunschschreiben des Reichsleiters Dr. Dietrich.
I. April 104t
Schweden in der neuen Nordischen WeltDie politische Situation Skandinaviens in der Sicht aus Stockholm / Von Wilhelm Zarske
Die Aussprache über das Verhältnis Schwedens zum kriegführenden Finnland nimmt in der schwedischen Öffentlichkeit bei der Diskussion von Fragen, die den gesamten Norden angehen, einen ebenso großen Raum ein, w ie die Stellungnahmen zu den Ereignissen in Norwegen. Abgesehen von den über diese Themen umlaufenden mündlichen Erörterungen, die sich nur teilweise übersehen lassen, lie fert der Pressespiegel ein ungleich verteiltes Bild. Die Kritik an Quisling kommt stärker zu W o rt als das Verständnis für Finnlands unverschuldetes Schicksal. Um so auffälliger ist eine Artikelserie in der nationalistischen Stockholmer Tageszeitung „Dags- posten", die eine Reihe der bekanntesten W irtschaftler, W issenschaftler und politischen Amtsträger Finnlands zu W orte kommen ließ, deren Ausführungen einheitlich auf den Nenner abgestimmt waren, daß die Zukunft Finnlands mit der Zukunft Deutschlands auf das engste verknüpft ist. Dieses Bekenntnis bedeutet eine Absage an die vor allem in Stockholm umlaufenden Spekulationen auf die Aussichten einer sogenannten „nordischen Solidarität", worunter gemeint ist, daß die skandinavischen Staaten und Finnland nicht nur eine kompakte politische und w irtschaftliche Einheit darstellen, die historisch bedingt sei und welche die europäischen Umgruppierungen und Machtverlagerungen nicht zu berücksichtigen brauche, sondern die darüber hinaus nach Ende dieses W eltkrieges w ie ein Phönix aus der Asche als eine der lebendigen Kräfte des neuen Europas auferstehen soll. Wenn eine solche nordische Einheit als Eckstein für ein neues europäisches Gebäude gedacht wäre, hätte eine solche regionale Sammlung ihren Sinn. Die Stockholmer Ideologen möchten aber daraus eine Insel mit einer möglichst ausgeprägten Isolierung vom Kontinent machen. Es gehört v ie l Phantasie dazu, um solche Träume als Realität zu nehmen oder auch nur mit den Aussichten einer V erwirklichung zu belehnen. W enn man aber die Vorgänge in der großen und weiten W elt insofern v ö llig ignoriert, als man sie ohne jeden Bezug zum eigenen Schicksal und höchstens von geringem Einfluß bewertet, kann man zu solchen Vorstellungen gelangen w ie den genannten, die den bereits vollzogenen Bruch einer p o l i t i s c h e n nordischen Einheit, falls eine solche überhaupt jemals bestanden hat, grundsätzlich außer acht lassen. Überblicken w ir die politische Siuation: Jeder der gedachten Partner einer nordischen Solidarität ist seit Kriegsbeginn seinen eigenen W eg gegangen, Dänemark einen anderen als,Norwegen, Schweden kam nicht in die Gefahr, in die Finnland geriet. Es ist dahin gekommen, daß das N orw egen des Emigrantenkönigs an Finnland den Krieg erklärt hat. Selbst wenn dieser Kriegszustand nur auf dem Papier steht, so ist er der Beweis eines hundertprozentigen Zerfalls einer angeblich gemeinsamen nordischen Politik und ihrer Möglichkeiten. Denn Finnlands
ir-nm.* jroin 7nrnrlr an dieSeite der Verbündeten Moskaus. Die schwedische Öffentlichkeit identifiziert sich, indem sie Quisling ablehnt, mit Haakon und fast allen Punkten der norwegischen Emigrantenregierung in London, deren Parolen von ihr geteilt werden. Stockholm duldet die Tätigkeit der Pseudogesandtschaft dieser Exilregierung, hat andererseits aber durch die Aufstellung von freiw illigen Einheiten für die finnische Front auch dem theoretischen Gegner Haakons aktiven Beistand geleistet, ganz abgesehen von der wirtschaftlichen H ilfe an Finnland. Dänemark hat mit dem Anschluß an den Antikomintempakt eine klare Wendung zum Kontinent vollzogen. Es ergibt sich somit die Sachlage, daß jedes Land im Norden anders geachtete außenpolitische Verhältnisse besitzt, die auch im Verkehr untereinander und im gegenseitigen Abtasten des Stimmungsbarometers zur großen Politik sich äußern.
Im aktuellen schwedischen Schrifttum und in der Tagespresse ist die Behandlung des Komplexes, der mit dem Norden zusammenhängt, in erster Linie eine literarische Liebhaberei: man hat eine Scheu, ihn von der politischen Seite anzufassen. Die Vergangenheit kommt zum W ort, obgleich auch aus dem historischen Stoff mit der Pinzette eifrig gerade das Material herausgepickt wird, das die gemeinsame Geschichte des Norden beleuchtet. Die Fragen von heute und morgen aber werden vorsichtig umgangen, und man denkt mit dem Verstand eines 1939 verstorbenen Zeitgenossen, der nicht mehr zu sehen bekam, was dann passierte.
Finnlands demokratisches Regierungssystem und die Existenz der Sozialdemokraten als stärkste Regierungspartei waren kein Hinderungsgrund, daß die Auffassung über Englands Stellung zu Europa in Helsinki ein wesentlich anderes Aus
sehen erhielt als ln Stockholm, wo ebenfalls Demokratie und Sozialdemokratie herrschen. In Finnland war besonders Gelegenheit gegeben zu der Feststellung, ob es zuträfe, daß eine Annäherung an Deutschland gleichzeitig bedeuten müsse, sich mit der Rolle eines Vasallen abzufinden. Lassen w ir einen Finnen selbst sprechen. Der Vorsitzende der akademischen Karelien- gesellschaft Dr. V ilko Helanen schreibt im Stockholmer Dagsposten wörtlich:
„W ir Finnen können die Scheu nicht verstehen, die man im Ausland vor einer angeblichen deutschen Einmischung in die internen An gelegenheiten eines Landes hat. W ir selbst arbeiten jetzt ganz intim mit den Deutschen zusammen und haben deutsche Truppen in unserem Land. W ir sind überzeugt davon, daß die Deutschen gar nicht wünschen, sich in anderer Länder V erhältnisse einzumischen, falls ein Volk, mit dem Deutschland zu tun hat, nicht den Kampf für ein freies und konsolidiertes Europa, mehr oder minder offen, sabotiert. Selbstverständlich ist Krieg Krieg, aber die Deutschen wissen genau, daß die Einheit Europas nur durch ein Vertrauen im langen Lauf der Entwicklung erreicht werden kann. W ir in Finnland, und überhaupt in Skan-
Der schwedische Außenminister Günther (Mitte), links der finnische Außenminister Milting, rechts
der-schwedische Gesandte-ln -He!
dinavien und im Norden, haben unseren eigenen Lebensstil und eigenen Lebensrhythmus und können auf unsere W eise dazu beitragen, die Kraft Europas zu sammeln. Das sind Tatsachen, die man in Deutschland genau so gut versteht w ie bei uns in Finnland. Daß v ie le Geschehnisse während eines Krieges auf Leben und Tod strenger aussehen als sie gemeint waren, ist eine Tatsache. Und Entscheidungen wirken im Kriege anders als wenn sie im Frieden getroffen wurden."
Ein bekannter finnischer Professor, Eirik von Hällström, der Führer der schwedischen Volkspartei in Finnland, der jetzt drei Brüder an der finnischen Front verloren hat, hat in „Dagsposten" zum Nachkriegseuropa als finnischer Staatsbürger schwedischen Blutes Stellung genommen; er sagte: „W ir sehen schon den neuen Tag anbrechen, wenn mit H ilfe des deutschen Volkes die Macht des Bolschewismus beseitigt wird. W ir Schweden Finnlands begrüßen die Neugestaltung der Verhältnisse in diesem Teil von Europa mit großem Vertrauen in die Kraft
überzeugt, daß im neuen Europa auch die schwedische Bevölkerung Finnlands in eine sichere Zukunft geht und größere Möglichkeiten haben wird, ihre Eigenart zu bewahren und mehr als früher ihre Aufgabe zu erfüllen, den nordischen Gedanken im Lande ihrer Väter zu festigen. W ir Finnlandschweden sind die ersten der kleinen germanischen Stämme, die sich einstimmig auf die Seite Deutschlands im Kampf gegen die Sow jets gestellt haben. W ir sind uns dabei bewußt, nicht nur Repräsentanten der schwedischen Sprache und der schwedischen Kulturtradition dieses Landes zu sein, w ir besitzen zweifellos jene Eigenschaft, die das kulturelle und w irtschaftliche Leben Finnlands bereichert haben. Die hier in Finnland sichtbar gewordene Zusammenarbeit zweier verschiedener Volksgruppen und das positive Ergebnis der jahrzehntelangen W echselwirkung zwischen Schwedischem und Finnischem ist nicht nur ein Beweis für die Zusammengehörigkeit der nordischen Völker, sondern auch für die M öglichkeit und Nützlichkeit eines intimen gesamteuropäischen Zusammenwirkens. Für uns Finnlandschweden ist der Zusammenhalt mit dem übrigen Norden ebenso als natürlich bewußt, w ie die gemeinsame Aufgabe mit Europas größter und stärkster Kontinentalmacht uns selbstverständlich ist. Der K rieg nicht nur unsere materiellen Verhältnisse auf verschiedene W eise verändert, sondern auch in geistiger W eise eine Umwälzung verursacht."
„Europa steht und fällt mit dem Dritten Reich", sagt als dritter Oberst Carl Lind im „Dagsposten". Er spricht diese W orte aus nicht nur als Finnlandschwede, sondern als Europäer, wenn er erklärt, daß unser Erdteil, die ganze alte W elt, mit Großdeutschlands Schicksal verknüpft ist. Auch er bringt unverblümt zum Ausdruck, daß für Finnland kein Anlaß bestände, Furcht vor deutschen Einmischungen zu haben. Aber man könne Deutschland nicht zumuten, diejenigen mit seidenen Handschuhen anzufassen, die dem Kampf Europas um seine Erhaltung als W eltfaktor entgegenarbeiten. Der Oberst spricht mit beißender Ironie vom sowjetischen Friedensdiktat aus dem W interkrieg, von Stalins Unterschrift und von britischen Versprechungen als von inflatorischen Erscheinungen, denen kein Wert beizumessen sei. M it einem Seitenbjick auf Schweden meint er, daß Finnland ohne Murren einen Opfergang auf sich genommen hat, den andere zu übernehmen fähiger gewesen wären.
Die zitierten Stimmen aus Finnland, die w ir einer Stockholmer Zeitung entnommen haben, ermangeln von vornherein des Vorwurfs, den man von schwedischer Seite machen könnte, sie seien vereinzelt und in ihrer indirekten Kritik an schwedischen Standpunkten nicht zutreffend für die allgemeine Auffassung bei den maßgebenden finnischen Stellen. Es sind Aussprüche schwedisch-stämmiger Bürger des finnischen Staates,
de sind im Zusammenhang.m it der Erörterung über eine Zersplitterung der politischen Gedanken im europäischen Norden doppelt interessant und werden nach Bestätigung ihrer Verkünder von der gesamten finnischen Öffentlichkeit geteilt. Sie zeugen von großem Verständnis für die harte aber konsequente deutsche V erpflichtung, für die Dauer der Kriegshandlungen den Blick vom Endziel nicht abzulenken, und sie enthalten die Billigung von Maßnahmen, die nur unter dem Blickwinkel, daß sie im Kriegszustand geschehen, beurteilt werden dürfen. W as sehr wichtige Teile des norwegischen Volkes einge- sehen haben, nämlich daß dieser Krieg den geschichtlichen Anfang einer neuen Epoche für den Norden eingeleitet hat, ist in größerem Umfang schon in Finnland eingesehen worden. Dort hat die Härte des Krieges, der um nichts oder alles geht, eine Revolutionisierung der geistigen Haltung hervorgebracht. Es scheint so, als ob die Auslösung einer inneren Aufgeschlossenheit für die allumfassende Umwälzung, die die Gegenwart birgt, nur denjenigen Vorbehalten ist, die den Anstoß durch gewaltige Ereignisse erhielten,
des rasseverwandten deutschen Volkes. W ir sind I die von außen auf sie eindrangen.
40 Jahre Stadt ZoppotEin Jubiläum des bekannten Badeortes
Danzig, 1. April Neben den vie len Stadtgründungen früherer
Jahrhunderte in unserem Reichsgau Danzig-Westpreußen, die zu einem besonderen Teil auf den
vielmehr den Beginn einer neuen kommunalen Entwicklungsperiode. A ls äußere Anerkennung und Krönung der so großartigen Entwicklung der folgenden Jahre erhielt die heute über 30 000 Einwohner zählende Stadtgemeinde mit W irkung vom 15. November 1920 ab die Kreis-
Immer unter falscher FlaggeDie Freiheitshelden der USA
Vn F. O. H. Schulz John Adams, der Nachfolger George Washing
tons in der Präsidentschaft Nordamerikas, hielt dem Kongreß zur Frage Freiheit oder Sklaverei eine Rede, in der diese für den Freiheitsbegriff der Neuengländer charakteristischen Sätze vorkamen: „Ob ihr eure Leute Freie oder Sklaven nennt, ist ganz belanglos. In manchen Ländern werden die arbeitenden Armen freie Männer genannt, in anderen Sklaven, aber der Unterschied besteht nur in der Einbildung. Was macht es aus, ob ein Gutsbesitzer, der zehn Arbeiter auf seiner Farm eingestellt hat, ihnen jährlich gerade Geld genug gibt, damit sie sich Lebensmittel kaufen können, oder ob er ihnen diese Lebensmittel direkt gibt?"
Ein dreiviertel Jahrhundert später entbrannte der sogenannte Sezessionskrieg, der heute noch in den Köpfen v ie ler Ideologen als eine sittliche Auseinandersetzung zwischen den Sklaven „befreienden" Nordstaaten und den Sklaven haltenden Südstaaten gewertet wird. In Wirklichkeit hatte dieser Krieg mit Humanität gar nichts zu tun. Die schutzzollbedürftige Industrie- und Handelswelt des Nordens war mit dem Freihandelssystem und der Sklavereiwirtschaft im Süden in Konflikt geraten. Die industriellen Nordstaaten konnten die Negersklaven als Industriearbeiter nicht gebrauchen, während die Plantagenwirtschaft im Süden sie nicht entbehren zu können glaubte. Beide Systeme konnten aber in einem gemeinsamen Staate nicht nebeneinander bestehen. So kam es zum Kriege. Das Schwert wurde gezogen, damit entschieden werde, auf welcher materiellen und gesellschaftlichen Grundlage in Zukunft die besseren Geschäfte zu machen seien. Die sogenannte Freiheit war, w ie auch in der Phraseologie der Rooseveit-USA nur unlauteres Aushängemotiv. Eine kurze Betrachtung der markanten Freiheitshelden dieses Zeitabschnittes läßt erkennen, w ie die Mitkämpfer Abraham Lincolns, den man den „Neger- freund" genannt hat, aussahen.
Es war die Zeit, wo die später als Milliardäre zu W eltruf gelangten Carnegie, Morgan und Vanderbilt den unsauberen Grund zu ihrem unermeßlichen Reichtum legten. Es war dafür gesorgt, daß sich der zahlungsfähige Bürger zum Preise von 300 Dollar vom Heeresdienst loskaufen bzw. arme Teufel als Stellvertreter namhaft machen konnte. Andrew Carnegie, der bei Beginn des Krieges 26 Jahre alt war, versuchte es zunächst mit dem Heldenmut. A ls er aber am 29. August 1862 in der Schlacht bei Bull Run die Geschütze donnern hörte, entschied er sich für den Stellvertreter und das Geschäft und ließ von der „Sklavenbefreiung" ab. Sein zwei Jahre jüngerer Zeitgenosse John Pierpont Morgan ließ sich erst gar nicht auf Heroismus ein, kaufte sich sofort vom Waffendienst los und stieg mit freiheitsflammender Seele ins Geschäft. Irgendwo trieb er 5000 veraltete und verrostete Karabiner auf, die er mit 3,50 Dollar für das Stück bezahlte. Diese Karabiner verkaufte er mit 20 Dollar für das Stück an den Kommandant» von St. Louis, General Framont, Bald stellte sich derrVct- Tirr heran«, X>i«s R nMorgan vergleichen und bet. mm 50000 Doiü>. Aber Morgan rief das höchste Gericht an, und dieses entschied, daß die i i eüiei t eines amerikanischen Staatsbürgers gefährdet sei, wenn ein formal einwandfrei abgeschlosener Vertrag nicht eingehalten werde. Der Heereslieferungsbetrug war also gelungen. Morgan, der Negerbefreier, steckte 82500 Dollar Kriegsgewinn in die Tasche und durfte weiter im Namen der Sklavenbefreiung betrügen. Cornelius Vanderbilt war bei Ausbruch des Krieges bereits 65 Jahre alt. Er hatte es also nicht nötig, erst 300 Dollar für den Stellvertreter auszugeben, sondern konnte sofort in das Befreiungsgeschäft einsteigen. Das Jahr 1862 trug ihm die reichsten Früchte ein. Die Regierung hatte beschlossen, Truppen nach N ew Orleans auf dem Seewege zu befödern. Dazu brauchte man Schiffe. Gleich schaltete sich Cornelius Vanderbilt als Zwischenhändler ein. Die Truppentransportschiffe, die er stellte, waren vielfach schwimmende Särge, deren Hauptschäden nur durch die notdürftigsten Reparaturen verdeckt wurden. So bot er u. a. der Regierung auch ein altes bis dahin auf dem Ontariosee stationertes Boot „N iagara" für 10000 Dollar als Transportschiff an. Uber den Zustand dieser Menschenfalle berichtete Senator Grimes in der 3. Sitzung des 37. Kongresses u. a. das Folgende: „Bei vö llig stillem W etter und ruhiger See wurden Planken losgerissen, und die entsetzten Soldaten sahen zu ihrem Erstaunen, daß das Holz verfault war. Die Kommission hatte in ihrem Sitzungszimmer ein großes Stück von einem derfreiheit,
Deutschen Ritterorden zurückzuführen sind, ha- ......... ............................ .... .............................................................................................. .ben auch jüngere Gemeinden ihre Geschichte, in |deren Verlauf die Entwicklung vom klebten 1 Q en0 F a GlTl f HlSCSftCflf TerCVUCfflDorf zur Handels- und Industriesiedlung oder g zum Badeort oft in überraschend kurzer Zeit i vollzoqen wurde. Das Ostseebad Zoppot, mit § Es ist erst wenig über einen Monat her, da Recht „Königin der Ostsee" genannt, kann am | wurde nach der Kapitulation von Singapur1. April 1942 seinen 40. Geburtstag als Stadt be- j gehen. Dieses heutige W eltbad ist von der Na- j tur besonders begnadet, und konnte im Laufe g dieses Jahrhunderts schon mehrfach Jubiläen g feiern: die Hundertjahrfeier als Seebad 1923 und | das 25jährige Jubiläum seiner Sportwoche, die | allerdings in ihrer einstigen Form nicht mehr g besteht, w e il beute eine einzige Sportwoche den | Erfordernissen unserer Tage nicht mehr genügt, g Der Zoppoter Sportsommer ist eine Kette un- | unterbrochener Begebenheiten geworden, die sich | sogar bis in den Herbst hinein erstreckt. Die An- | regung, Zoppot zur Stadt zu erheben, gab der | Gemeindeverordnete Sanitätsrat Dr. Wagner, der j§ am 31. Dezember 1899 beim Gemeindevorstand | den Antrag einbrachte: „D ie Gemeindeverwal- jtung w o lle beschließen, bei der Königlichen |
der Oberbefehlshaber der gesamten südpazifischen Front, Generaloberst Graf Terau- chi, zusammen mit dem Marine-Oberbefehlshaber Adm iral Yamamoto, durch kaiserlichen Erlaß ausgezeichnet. Am 15. Februar hatte das Kaiserliche Hauptquartier seine Ernennung zum Oberbefehlshaber über die japanischen Streitkräfte im Südgebiet be- kanntgegeben. Seit diesem Zeitraum haben die
PAwedische Freiwillige melden sich zur finnischen Armee
Staatsregierung den Antrag auf Verleihung der |Stadtrechte an Zoppot zu stellen". Der Antrag | Truppen des Tenno neue entscheidende Siege ging zunächst in eine Kommission. Dann wurde | erfochten: Sumatra, Timor, Bali, Java, Neu- am 9. August 1900 einstimmig beschlossen, an g guinea sind die bedeutsamen Schauplätze die- zuständiger Stelle um die Verleihung der Stadt- I ser Siege innerhalb des von Hisatchi Terauchi rechte nachzusuchen. Der Kreisausschuß der Re- | befehligten Kampfgebietes, aus dem sich die gierung unterstützte das Gesuch. M it König- | bedingungslose Kapitulation von Java am neun- lichem Erlaß vom 8. Oktober 1901 wurde dann s ten Tage seit der Landung japanischer Trup- der Landgemeinde Zoppot die Annahme der | pen auf der Insel (sie standen unter dem Ober- Stadtordnung gestattet. Am 1. April 1902 trat | befehl des Generalleutnants Hitoschi Imamura) Zoppot dann in die Reihe der westpreußischen | als ein Triuiroh von großer militärischer Trag- Städte ein. Die Verleihung des Stadtreohtes be- | w eite heraushebt. A lle in die räumliche Aus- detrtet me4ir als «Ine Formalität; sie kennzeichnet - dehnung aller dieser Kämpfe, die sich über
mehrere tausend Kilom eter verteilen, vermag anzudeuten, welche Gabe der operativen Planung hier wirksam werden muß, um unter Einsatz aller zur Verfügung stehenden Kampfmittel die kriegerische Dynamik in den Viel-In- selzonen zu bewegen und zu lenken. Der 63jäh- rige Generaloberst Graf Terauchi ist eine soldatische Persönlichkeit, der diese umfangreiche Aufgabe auf Grund ihrer ebenso großen Erfahrung w ie Befähigung übertragen werden konnte. D ie erfolgreiche Generalstäblerlaufbahn dieses verdienten japanischen O ffiziers ist nie am grünen Tisch erstarrt; Hisatchi Terauchi erhielt vielmehr wiederholt Gelegenheit, seine soldatische Führerbegabung an verschiedenen Aufgaben zu entwickeln und zu bewähren. Die V ielseitigkeit seiner Ausbildung wurde ihm bereits als jungem Generalstabsoffizier, w ie v ie len japanischen Militärs, durch eine zusätzliche militärische Schulung in Deutschland gewährleistet. Und Jahrzehnte später, im September 1939, kehrt der General Terauchi wieder in Deutschland ein . . . -Generaloberst Graf Terauchi entstammt einem Hause alter soldatischer Tradition. Sein Vater, Marschall Terauchi, hat sie im Dienste des Kaiserhauses M eji lebendig erhalten. Den Generaloberst hat das Schicksal dazu ausersehen, getreu ihrem Geist, in der Stunde der größten militärischen Bewährung seinem Vaterlande auf verantwortungsvollem Posten zu dienen.
Nr. 77 /. Seite I
Steil über uns im Schatten der TommyMit Ritterkreuzträger Oberfeldwebel Gildner auf Nachtjagd
Stützbalken dieses Schiffes aufbewahrt, an w e lchem man sehen kann, daß nicht einmal mehr ein Nagel darin haften konnte." W urde Vanderbilt bestraft? Es bestand gar keine Ausicht, diesen Gentleman zu fassen. Der entscheidende Senat setzte sich aus Leuten zusammen, die meist selbst ihre schmutzige Hände im N egerbefreiungsgeschäft hatten. Indem sie Cornelius Vanderbilt schützten, schützten sie sich zu g leicher Zeit. Die Korruption breitete sich bis vor das Am tszim m er des Präsidenten aus. W ar eine neue Steuer in Vorbereitung, so gingen die bestechlichen Beamten sofort ans W erk, die zu Besteuernden zu warnen, ihnen die M öglichkeit zu verschaffen, die Höhe des Steuerobjektes zu verschleiern oder die zu erfassenden W erte .ü berhaupt verschwinden zu lassen. Ein kleiner Kreis von Nutznießern verdiente bei einem einzigen solcher M anöver nach einem Bericht in der zweiten Session des 37. Kongresses allein 50 M illionen Dollar. In Kontrakten, die über eine 50- Millionen-Dollar-Lieferung abgeschlossen waren, entdeckte ein Untersuchungskomitee Unterschlagungen in Höhe von 17 M illionen Dollar.
Zu den schamlosesten Betrügern des Landes gehörten die Waffenlieferanten. Der General Thomas D. Doubleday sah sich nach einer Inspektion zu folgender Feststellung genötigt: „D ie Waffen, die in Philadelphia hergestellt sind, sind von der allerschlechtesten Sorte und anscheinend aus alten, beanstandeten Gewehren» hergestellt. V ie le davon zerbrechen, die V isiere fallen nach dem Entladen ab, die Läufe sind sehr leicht, kein zwanzigstel Zoll dick, die K o lben sind aus grünem Holz, das so eingetrocknet Ist, daß die Beschläge sich lockern. Die Bajonette sind so zerbrechlich, daß sie sich w ie Blei biegen. V ie le zerbrechen bei der Inspektion. Man kann, sich kaum so wertlose W affen vorstellen, die für den Gebrauch gänzlich ungeeignet und sogar gefährlich sind." Diesen Schurken war es vollkommen gleichgültig, ob die Sklavenhalter oder die Antisklavenhalter den Sieg davontrugen. Von Tag zu Tag wurde es deutlicher, daß der Kampf nur um des besten Geschäftes w illen entbrannt war. Die Regierung machte auch keine ernsthaften Anstrengungen, die Verbrecher zu fassen, so daß der Kongreßabgeordnete C. H. van W yk diese Feststellung traf: „Der hungernde mittellose Mann, der einBrot stiehlt, um sein Leben zu retten, wird ins Gefängnis gesteckt: das Heer von großspurigen W egelagerern aber, die dem V olke Zehntausende stehlen, gehen ungestraft und dürfen die Früchte ihrer Verbrechen genießen." Zu dieser Zeit waren die Juden bereits in sichtbarem Maße in das nordamerikanische Finanz- und Handelsgeschäft eingedrungen. Die Kavallerie der Nordstaaten wurde durch Pferdelieferungen des betrügerischen Juden Daniel Wormser geschädigt. Auf dem Gebiete der Geldbeschaffung war im Aufträge der Weltfirma Rothschild die N ew Yorker Bank August Belmont und Co tätig, die die amerikanischen Eisenbahnaktien zum Handel an den europäischen Börsen erwarb. Die Betrugsatmosphäre des fünf Jahre dauernden Krieges war für das Vordringen der jüdischen Parasiten außerordentlich günstig. Sie wurden sogar Staatsbankiers. Ihr Einfluß war schon so
Grant den Juden das Betrteten des Kriegsgebietes verbot und sie ein „nichtsnutziges Pack" nannte, wurde er schnell gezwungen, seinen diesbezüglichen Armeebefehl und seine sonstigen Äußerungen über die Juden als „Irrtümer" öffentlich zurückzunehmen. Die Juden waren in dieser Situation bereits zur Annahme der Richtigkeit der Verkündung Ezra Stiles berechtigt, „die Vereinigten Staaten würden aller W ahrscheinlichkeit nach am Ende das Volk der Prophezeiung Mosis werden/’
Versenkungen vor der USA-KüsteEin amerikanisches Handelsschiff kleiner Ton
nage und ein britisches Handelsschiff von etwa 6000 BRT wurden, w ie das amerikanische M arineministerium jetzt zugeben muß, am 30. März an der atlantischen Küste der USA torpediert und verdenkt.
PK. Es ist ganz großes Jagdwetter. Der Mond steht zeitig zur guten Hälfte a i# leichtbewölkten Himmel. Die Sicht läßt nichts zu wünschen übrig. W ir machen „Sitzbereitschaft" in der Maschine. Ein jeder hat seinen Platz eingenommen, den Fallschirm umgeschnallt, seine Vorbereitungen beendet. W ir sitzen schweigsam, vö llig auf den kommenden Einsatz konzentriert. Da kommen Schritte: Befehl zum Starten — kurze W orte, die Motoren springen an, die Richard-Nordpol rollt auf die Startbahn, und schon zieht Oberfeldwebel Gildner hoch, zweieinhalb Minuten nach Startbefehl.
Die Erde fällt schwarz von unseren Augen ab. Der Mond macht wunderliche Kapriolen. W ir gehen auf befohlenen Kurs und suchen Höhe. Die Sicht scheint noch besser geworden zu sein, doch dies nur, w eil sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat. Eine gute Stunde kreuzen w ir herum über Festland und Meer, auf uns allein angewiesen, eine dem Kampf verschworene Gemeinschaft von Männern . . . kein Tommy w ill sich finden lassen. W ir tauschen durch die Eigenverständigung unser sehr eindeutiges Mißfallen aus. Das ist eine gespenstische Sprache, in der w ir uns durch das Motorengebrüll verständigen. Da, da! Steil über uns ein Schatten. Der Tommy! W ir nehmen Fahrt w eg und setzen uns hinter ihn. Deutlich auszumachen: Eine Hampden! W ir pirschen uns in Schußposition heran. Sekunden gesteigerter Konzentration. Jetzt, jetzt reißt Oberfeldwebel Gildner das Flugzeug hoch. Der Tommy kommt ins V isier — ein Druck, alle W affen seien eine glühende, tödliche Garbe. W ir drücken weg, und da brüllt's schon aus allen Mündern: „Er brennt! Er brennt!" Ein Jubelschrei, in dem sich die reißende Spannung der N erven löst! In fünfhundert M eter Entfernung fällt der Engländer als glühender Ball und verzischt in den Fluten der Nordsee. W ir krebsen weiter, „frühstücken ein Butterbrot", Jagd
Vichy, 1. Aprilin wenigen Tagen blickt das von der franzö
sischen Regierung eingesetzte Kommissariat zur Lösung der Judenfrage auf sein einjähriges Bestehen zurück. Der Leiter des Kommissariats, Xavier W allat, w ird aus diesem Anlaß die Presse über die Tätigkeit seines Büros in den verflossenen zw ölf Monaten unterrichten. Das Judenproblem in Frankreich ist im Gegensatz zu Deutschland erst in den letzten zwanzig Jahren
Elsaß lebten, während die restlichen 10 000 sich zu gleichen Teilen auf Paris, Bordeaux und die französische Provinz verteilten. Im eigentlichen Frankreich gab es also keine Judenfrage. A n ders sah es 1939 aus. Die Zahl der Juden war auf 350000 angestiegen. Die Hälfte hiervon war in den letzten 20 Jahren aus Ost- und M itteleuropa eingewandert. N icht weniger als 54 Prozent besaßen die französische Staatsangehörigkeit. Das Hauptbestreben der zugewanderten Juden bestand darin, sich durch Naturalisierung in das französische V o lk einzumischen, in die freien Berufe einzudringen und die Herrschaft über die Trusts und den Handel an sich zu reißen. Um dieser unheilvollen Entwicklung ein Halt zu gebieten, hat das Kommissariat im ersten Jahr seiner Tätigkeit 67 Gesetze ausgearbeitet, die das provisorische Judenstatut darstellen. Bisher sind 3000 jüdische Beamte aus
macht Hunger. Die Minuten verrinnen. W ir haben wieder einen! Diesmal links vor uns. Er scheint uns noch nicht bemerkt zu haben. Der Flugzeugführer drückt die „Pulle" rein. W ir holen auf, und schon prasseln die Garben in den Rumpf des feindlichen Flugzeuges. Auch dieses brennt nach dem ersten Feuerstoß, ohne an Gegenwehr zu denken, hält sich kurze Sekunden lichterloh brennend und stürzt w ie ein K omet in weitem Bogen ins Meer.
W ir sehen, w ie sich aus dem Flugzeug ein Fallschirm löst, aber es hilft ihm kein W ind, und er pendelt unaufhaltsam in die Flammen der brennend auf der Wasseroberfläche treibenden Maschine. Jetzt geht's auf Heimatkurs: es wäre Zeit zum Landen. Im selben Augenblick erblik- ken w ir rechts über uns den Schatten eines Flugzeuges. W ir beobachten es: ist es eines unserer eigenen Flugzeuge, oder der Tommy? Endlich können w ir es ausmachen — das kann nur ein Engländer sein. Im gleichen Augenblick hat er uns bemerkt und läßt sich durchfallen, aber er ist nicht rasch genügend, daß w ir nicht rascher wären. Es beginnt eine aufregende Jagd. Diesmal haben w ir es mit einem erfahrenen Gegner zu tun. Er versucht, im Tiefflug zu entkommen. Oberfeldwebel Gildner drückt noch und setzt sich auf kürzeste Entfernung hinter ihn. Der alte Bursche macht Zickzackkurs, schert nach rechts und nach links aus. Es ist ein wahnsinniger Tanz über Bäume und Häuser hinweg, immer der Küste zu. Jetzt kommt der Damm und das Meer. Der Tommy wehrt sich verzweifelt. Zweimal haben w ir schon zum Angriff angesetzt. Es ist nur noch fünfzig M eter vor uns und fetzt seine Garben über unsere rechte Tragfläche. W ir setzen zum drittenmal an, zwei, drei Feuerstöße. Der Engländer saust in den Nordseeschlick, den die Ebbe freigelegt hat. Ein ungeheures Freudengebrüll bricht in unserem Flugzeug aus. W ir klopfen Oberfeld-
dem Staatsdienst ausgeschlossen worden. In verschiedenen Berufen wurde der Numerus clausus (zwei Prozent) durchgeführt. Betätigung in spekulativen Berufen wurde den Juden verboten. Von 3000 jüdischen Unternehmungen im unbesetzten Frankreich wurden bisher 1500 arisiert, d. h., sie erhielten einen arischen Zwangsverwalter. Demnach sind die Juden von der geistigen Beeinflussung der Massen ausgeschlossen. Ebenso wurde dem maßlosen und wucherischen Gelderwerb ein Riegel vorgeschoben. Das verhindert jedoch nicht, daß sie durch eine gut arbeitende geheime Flüsterpropaganda das V o lk und auch
Idee einer europäischen Zusammenarbeit aufstacheln und durch ihre stilliegenden Kapitalien den Schleichhandel in Gang halten. Die Macht der Juden ist in Frankreich noch keineswegs gebrochen und w ird nicht gebrochen, solange der Jude sich unter das Volk mischen kann, als wirtschaftsfähig g ilt und als gesellschaftsfähig heute noch den Zutritt zur Frontkämpfer- und Ehrenlegion hat, kurz, solange das Übel nicht an der W urzel angepackt wird. Dies aber dürfte nicht in der Absicht des Judenkommissars liegen, der bei jeder Gelegenheit bestätigt, daß er nicht das „Am t eines Büttels" ausübe, vielmehr den M ittelw eg zwischen einer liberalen Handhabung und dem Staatsinteresse zu finden habe. Die kürzlich geschaffene „Jüdische Union", die die materiellen und moralischen Belange der Juden in Frankreich gegenüber dem Staate vertritt, steht ihm dabei kräftig zur Seite.
webel Gildner auf den Rücken vor Freude, da# w ir auch noch den dritten zu fassen gekriegt haben. Er kurvt noch einmal, aber die Absturzstelle des dritten Flugzeuges läßt sich im dunklen W att nicht ausmachen. Im Gefechtsstand erfahren w ir später, daß die Absturzstelle schon erkannt ist.
W ir landen. Au f dem Rollfeld erwarten uns die Kameraden. Nach erstatteter Meldung ist aber kein Halten mehr. Oberfeldwebel Gildner kann sich der Freudensäußerungen und Umarmungen nicht erwehren und wird hoch auf die Schultern gehoben. Aber in dieser Nacht hatte die Truppe besonderes Glück. W en ige Minuten nach uns ist ein anderes Flugzeug gelandet. Schon an den bekannten W ackelbewegungen erkennen wir, daß auch ihm das Jagdglück hold gewesen ist. Strahlend steht er dann vor uns: Oberleutnant Prinz zu Lippe-Weißenfeld. Er hat in dieser Nacht v ier Tommies zur Erde geschickt und steht jetzt lachend im Kreis seiner Kameraden. Langsam geht Oberfeldwebel Gildner auf seinen ebenso glücklichen Jagdkameraden zu. Und dann liegen fest zwei Kameradenhände ineinander. Kriegsberichter Heinz Boback
Führerqlück wunsch für MilchZum 50. Geburtstag des Generalfeldmarschalls
Berlin, 1. April Der Führer ließ dem Generalfeldmarschall
M ilch zum 50. Geburtstag sein Bild mit einer in herzlichen W orten gehaltenen Widmung überreichen und übersandte ihm ein Handschreiben, in dem er der hohen Verdienste und der verantwortungsvollen Arbeit des Feldmarschalls gedachte. Reichsmarschall Göring besuchte Generalfeldmarschall Milch in dessen Amtsräumen im Reichsluftfahrtministerium und sprach seinem bewährten Mitarbeiter und treuen Waffenkameraden persönlich seine herzlichsten Glückwünsche sowie die Glückwünsche der gesamten Luftwaffe aus. Er gedachte dabei besonders der unvergänglichen Verdienste des Generalfeldmarschalls beim Aufbau der deutschen Luftwaffe und dessen hervorragendem persönlichen Einsatz im Krieg.
Schärfere Verdunkelung in SofiaAls Vorsichtsmaßnahme angeordnet
Sofia, 1. AprilW ie der Luftschutzdienst der sofiotischen Gar
nison in einem Aufruf bekanntgab, sind die Ver- dunkelungs- und anderen Luftschutzmaßnahmen, die z. Z. in Bulgariens Hauptstadt getroiffen wurden, als Vorsichtsmaßnahmen anzusehen. Die Bevölkerung wurdte aufgefordert, die Verdunkelungsvorschriften in eigenem Interesse gewissenhaft zu befolgen.
Zweijahresfeier in Nanking r ruppenpasad»^*»--^rc r .^ ' l ,:Arv -̂.,v ^ - -----
Nanking, 1. April Anläßlich der Feier des zweiten Jahrestages
der Rückkehr der Nationalregierung nach Nanking fand vor Ministerpräsident Wangtschingwel eine Parade der Nankingtruppen im Beisein chinesischer Würdenträger, sowie japanischer und ausländischer Diplomaten statt. Anschließend nahm Wangtschingwei in der Nationalhalle des Regierungsgebäudes die Glückwünsche zum zweiten Jahrestag entgegen. Unter den Gratulanten sah man auch den deutschen Botschafter Stahmer. Später nahm Wangtschingwei im Beisein der ausländischen Diplomaten eine Flottenparade auf dem Yangtse ab.
Eiserne Kreuze für Niederländer17 M itglieder der Niederländischen Legion an
der Ostfront wurden mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet.
Die ungelöste Judenfrage in FrankreichDas Uebel nach einem Jahr noch nicht an der Wurzel gepackt
so recht akut geworden. Im 19. Jahrhundert machte die Judeneinwanderung sehr langsame Fortschritte. 1912 gab es in Frankreich 4S!pfi«4 solche. Kjceme, j^ e , zur direkten M itaihsit an d.gm. Julien, von denen tfbUUU m Xothnngen und im Schicksal Frankreichs berufen sind, gegen die
2 0 0 0 Büchereien Für das ElsaßIm A u f t r ä g e v o n R e i c h s m i n i s t e r R u s t
Das befreite Elsaß erlebte eine Feierstunde besonderer Art, die ein Zeichen dafür ist, daß das wiedergewonnene Land mit Straßburg ein Eckpfeiler deutschen Kulturschaffens und deutschen Kulturwollen werden wird. In einer Festveranstaltung in der Straßburger Landesmusikschule fihernab Ministerialrat Dr. Dänhardt im Auftrag V5n Reichsminister Rust dem Elsaß 2061 neue Büchereien. Der Feier wohnten Reichsstatthalter Robert W agner als Chef der Zivilverwaltung des Elsaß, Oberstadtdirektor Dr. Ernst und andere führende Männer des öffentlichen Lebens am Oberrhein bei. Es sind rund 640 000 Bände, die sich auf Volks-, Schüler-, Krankenhaus- und Werkbüchereien verteilen Etwa 42 000 Bände entfallen auf Baden, alle anderen ausschließlich auf das Elsaß. Ministerialrat Dr. Daenhardt wies ln seiner Eröffnungssprache darauf hin, daß diese Aktion die bisher größte organisatorische Leistung auf dem Gebiete des deutschen Büchereiwesens, ja vielleicht die größte dieser A rt ln der ganzen W elt sei, um so mehr, da sie bis auf 2519 Büchereien mit über einer M illion Bänden gesteigert werden solle.
Neue Reisen der Berliner PhilharmonieN a c h F r a n k r e i c h , S p a n i e n u n d P o r t u g a l
Nachdem das Berliner Philharmonische Orchester seine Winterspielzeit in der Reichshauptstadt abgeschlossen hat, unternimmt es M itte April eine sechs W ochen dauernde Gastspielreise nach Frankreich, Spanien und Portugal. Unter der Leitung von Clemens Krauß sind 28 Konzerte geplant, von denen je v ier in Madrid und Lissabon, je drei in Barcelona und Porto und je zwei in Saragossa und Bilbao stattfinden. Im übrigen werden Valencia, Segovia, San Sebastian besucht, auf der Hinreise in Paris, Lyon und Marseille konzertiert, auf der Rückfahrt sind Wehrmachtkonzerte in Bordeaux und Paris vorgesehen. Im Programm stehen außer symphonischen Standardwerken und Ouvertüren der deutschen Klassiker und Romantiker spanische Kom positionen von Manen und de Falla. A ls Solisten
wirken der Erste Konzertmeister Erich Röhn im G-moll-Konzert von Bruch und Kammersängerin V iorica Ursuleac mit.
Uraufführungen im ReidhL o p e d e V e g a i n K ö n i g s b e r g
Bereits in der vorigen Spielzeit hatte sich Schauspieldirektor Herbert W ahlen, für Lope de V ega eingesetzt, indem er Hans Schlegels Nachdichtung „Der Dorfhidalgo" herausbrachte. Jetzt gab er des Spaniers „Verhexten W ald". Die Komödie, gleichfalls von Schlegel verdeutscht, präsentierte sich als ein zartes Spiel auf der Grenze von Renaissance und Barock; es lebte w ie so oft von der Fülle bunter Verwechslungen und war mehr auf die im Süden beliebte Form als auf eine tiefere Spekulation eingestellt. Darin unterscheidet sich Lope de Vega schließlich doch entscheidend von dem gleichzeitigen Shakespeare. W ahlen hatte das ganze mit einer leichten romantischen Patina überzogen und die Sprachkulutr seiner Schauspieler höchst verfe inert. Die Ausstattung hatte Professor Adolf Mahnke besorgt; er ließ sich vielfach von motivischen Elementen der Malerei des frühen 17. Jahrhundert leiten. Stück und Aufführung wurden mit außerordentlichem Beifall aufgenommen.
Die Uraufführung wurde im Rahmen einer Leistungswoche der Königsberger Bühnen durch Intendant Spilcker geboten. In diesen sechs Tagen, die u. a. Heiselers „Cäsar", Kolbenheyers „Heroische Landschaften" und Gersters „H exe von Passau" bringen, gibt es als Opernuraufführung von Professor Schmalstich „Die Hochzeitsfackel".
B .G ra m s : „ H i n t e r v e r s c h l o s s e n e n T ü r e n "Der als Komponist der Operette „Tatjana" be
kannte Boris Grams kam jetzt mit einer Komödie „H inter verschlossenen Türen" heraus, deren Uraufführung im Reußischen Theater Gera großen Erfolg hatte. Man erlebt — in einem Königreich irgendwo — die Zustände in einem parlamentarischen Staat. Ein König, der mit der übernommenen Staatsform nicht einverstanden ist, greift ein, führt den Kampf gegen die Opposition, er
stickt eine Revolution im Keime. Er w ird gew issermaßen sein eigener Revolutionär. Daß auch Liebe und Schlafzimmerpolitik dabei eine Rolle spielen, erhöht den Reiz der Komödie. Boris Grams hat den Stoff — glänzend die Umbiegung ins Komödienhafte — sauber verarbeitet, der w itzige Dialog, der auch der Besinnlichkeit nicht entbehrt, ist flüssig und fein pointiert, die Charaktere sind gut gezeichnet. Spielleiter Ludwig Schwartz inszenierte mit Lust und Liebe zur K omödie, hielt das Spiel flüssig und beweglich, unterstrich den Dialog wirkungsvoll und zeichnete auch die Charaktere treffsicher. Das ausverkaufte Haus nahm die Aufführung mit starkem Beifall auf und rief den anwesenden Autor wiederholt vor den Vorhang. Fritz Apeit
Tanz und Lied der VolkerN e u e r W e g d e s G ö t t i n g e r S t a d t t h e a t a r s
In einer M orgenfeier schenkte der Göttinger Intendant G. R. Sellner mit dem begeistert hingenommenen ersten Teil des Zyklus „Tanz und Lied der Völker" einer aufgeschlossenen Besuchergemeinde ein Erlebnis besonderer Art. Er geht damit einen neuen Weg, aus dem Volkstum der europäischen Rassen heraus das Wesentliche und Eigennationale der Völker aufzuzeigen, das den Unterschied von Nord und Süd und Ost und W est herausstellt, und doch gerade im Lied und Tanz über Stammes- und Wesensart hinaus das Gemeinsame aufklingen läßt. Volksweisen aus Schweden, Norwegen, Italien und den slawischen Ländern umfaßte dieser erste Teil des Zyklus, tänzerisch gedeutet durch Marianne Vogelsang, die mit ihrer Tanzgruppe nicht Volks- oder N ationaltänze darbot, w ie w ir sie sonst zu sehen gewohnt sind, sondern die Volksweisen aus dem Wesen der Völker heraus neu schöpfte.
Thea Herfeld
Die neuen Werke in den Galerien WiensH i n w e i s e i n d e r K u n s t l i t e r a t u r
Vor einiger Zeit berichteten w ir von den neuenErwerbungen, die die österreichische Galerie in W ien hatte machen können. Sie haben dieselbe Bedeutung w ie die Gemälde, die vor etwa zwei
Jahren den Bestand der Sammlung erweiterten, über die neuen Schätze berichtet jetzt Franz Ott- mann im Märzheft der Zeitschrift „D ie Kunst" (Verlag F. Bruckmann, München). „Es sind, in drei Sälen aufgehängt, 34 Ölbilder. Zwei davon fallen dem Barockmuseum zu, beide von Rottmayr. Die anderen werden in dem Aufsatz näher erläutert und dem Gesamtbestand eingeordnet; so also die W erke von Hummel, Schnorr von Carolsfeld, Waldmüller, Amerling, W ilhelm Busch, Schuch, Trübner, Klinger, Corinth, Klimt, Egger-Lienz, S levogt und anderen.
In der in dem gleichen Verlag erscheinenden Zeitschrift „Pantheon" werden, ebenfalls im Märzheft H inweise auf die Neuerwerbungen des W iener Kunsthistorischen Museums gegeben. Auch sie sind der Förderung durch Reichsleiter und Reichsstatthalter Baldur von Schirach zu danken. H ier handelt es sich um W erke einen erfreulichen Zuwachs der Bestände holländischer Meister des 17. Jahrhunderts und englischer und französischer des 18. Darunter werden besonders Gemälde von Nicolaes Maes, M iereveit, W illem Kalf, Dirk Hals, Adriaen Brou- wer und die von Boucher, Chardin, Thomas Lawrence und Reynolds hervorgehoben. Auch des auf Kupfer gemalten Caprichos von Goya wird als eines wesentlichen neuen Schatzes gedacht.
W iedererö ffnung eines W ien er Theaters. Das Im Jahre 1905 zur P fle g e des W ie n e r V o lk sstü ck es gegrü nde te W ie n e r B ü rgerth ea ter w ird nach v ie r jä h r ig e r Pause M it te A p r i l unter der L e itu n g v o n R obert v o n V a lb e r g w ie d e r e rö ffn e t w erd en Zur A u ffü h rung ge lan g t d ie R evu e -K om öd ie „R in gs traß en m e lo d ie " .
Sophok les-Aufführung In Leipzig. H ö ld er lin s N a ch d ich tu ng d er „ A n t ig o n e " des Soph ok les w ird in der tex tlic h re v id ie r te n A u sga b e W ilh e lm M ich e ls am 29. M ä rz am N eu en T h ea ter in L e ip z ig unter der S p ie lle itu n g von Pau l S m o lny herauskom m en.
Pau l A lverdes In Schweden. Im Rahmen e in er V o r tragsreise durch Schw ed en las der deu tsche D ich ter Paul A lvärdes in S tockh o lm vor schw ed ischen und deutschen j Zu h örern aus seinen W erk e n . D ie S tock h o lm er . P resse sch en k te dem Schw edenbesuch d e » deutschen Dichters starke Beachtung.
4 A «SW«
DAS G E N E R A L G O U V E R N E M E N T
Die Reise der »Neun Unentwegten«Mit Panjewagen, Zerstörer und Tante Ju durch Europa - Die »Nadolles« erzählen
Krakau, 1. April Die „Frontbühne N a d o lle " hat schon un
gezählten Soldaten und Reichsdeutschen im Generalgouvernement Freude gebracht. Intendant F. W. Nadolle berichtete unserem M itarbeiter ein ige ergötzliche Reiseerlebnisse.
Eines Tages steht dann also auf dem Kasernenhot — oder auf dem Stoppelacker, der in Kriegszeiten den „Kasernenhofstellvertreter" darzustellen hat — ein Omnibus. Hinter den Omnibusscheiben sitzen... leibhaftige Zivilisten, und zwar solche, die weder polnisch, noch französisch, noch norwegisch, noch griechisch, sondern einwandfreies Hochdeutsch sprechen. Auch duftet es, sobald sich die Omnibustür öffnet, gar lieblich. W elcher Geruch von den Damen herrührt — oder genauer: von den kosmetischen Erzeugnissen, die nun einmal zum Fluidum der DarstellungsKunst gehören.
„Mensch, hast du die gesehen?“Und natürlich bewirkt das Auftauchen einer
so ungewöhnlichen Angelegenheit einen gehörigen Wirbel. Der Spieß hat sämtliche Hände seiner Schreibstube vo ll zu tun, von den Ordonnanzen sieht man nur noch die blanken Absatzeisen, Dienstpläne geraten ins Wanken, in den Stuben murmelt das K riegervolk : „Mensch, hast du die gesehen — die kleene Schwarze..
So und ähnlich ging es naturgemäß stets zu, wenn die Kultur in Gestalt der Bühne N a d o l l e in Frankreich und Norwegen und Polen aufkreuzte. Den „Neun Unentwegten" ging ein guter Ruf voraus, und die Stimmung der Kompanie, der Batterie oder des Fliegerhorstes pflegte sich bei ihrer Ankunft spontan um etliche Dezimeter erhöhen. Die meisten der Landser hatten ja w ochenlang nichts gesehen als Himmel und Kasernenhof, feldgraues oder blaugraues Tuch, Kanonen und Gewehre. Daß den Abgesandten der „anderen W e lt" dann schon auf Vorschuß manches Handgelenk zerschüttelt wurde, kann niemanden verwundern, der selbst einmal in Knobelbechern gesteckt hat.
Sie kennen nun also, seit sie damals in der guten alten Tante Ju zum erstenmal in Bejlin an die Kanalküste schaukelten, einen beträchtlichen Teil dieses alten Erdteils. Sie haben sich später nicht nur aus den Lüften auf ihr Publikum herabgesenkt, sondern sie sind auch in jedwedem Verkehrsmöbel dahergekommen, das die Technik oder der Zufall ihnen in die Finger fallen ließ. Die» Luxuslimousine ist ihnen nicht w eniger vertraut als der Fouragewagen; auf Panjes Equipage sind sie ebenso unentwegten Sinnes vorangehoppelt w ie auf der Feldbahn schmalspuriger Schiene; sie haben auf Vorpostenboo-
Fisrhu gefüttert, und sind auf Zerstörern dem Land der Mitternachtssonne entgegenge-
nennt es A. d. W ., denn er muß ja hier „Vorstellungen“ auch dann geben, wenn ew ige Nacht über das Land liegt Hier lernten die Damen des Ensembles die Ubernachtungskunst in Mannschaftsbaracken kennen — ganz ordentlich und militärisch mit Spinden und Buntkarierten. Hier wurden sie auch zu „Ehren-Banaken" ernannt, und bei ihrer Abschiedsvorstellung tönte ihnen chorisch immer wieder das „en til", „eine Zugabe", oder „til bake", „kommt zurück" um die Ohren. Die gesamte Wehrkraft der näheren und weiteren Umgebung durchforschte die umliegende Natur nach Blumen, und als die Unentwegten dann endlich doch an Bord eines Kutters verstaut waren, flog ihnen ein Lachs nach, ein geräucherter. W obei zu bemerken ist, daß es eigentlich eine Sahnetorte hatte werden sollen, daß diese Sahnetorte aber beim Endspurt zur Anlegestelle der Ordonnanz aus den Händen gerutscht und auf dem Felsboden explodiert war . . .
Nun werden „d ie Nadolles" also zunächst in Krakau, später in anderen Orten des Gouvernements spielen. Und ihr bester Lohn wird ein frohes Lachen und es w ird die Verzauberung der Herzen sein. bo.
Soldaten stellen Freizeitarbeiten ausWettbewerb entdeckt Begabungen - Schau in Lembergs Oberfeldkommandantur
Lemberg, 1. AprilDas Zusammenführen von Menschen aus ver
schiedenen Stämmen, verschiedenen Berufen und verschiedenen Lebenskreisen bei den Einheiten der Wehrmacht bringt einen — vom Militärischen abgesehen — sehr erfreulichen menschlichen Nebenerfolg mit sich. Jeder, der im Rahmen des Zuges oder der Kompanie Dienst getan hat oder tut, spürt das in bemerkenswerter Stärke. Der Dienst schließt die gegensätzlichen Temperamente, Charaktere und Veranlagungen zusammen, die Freizeit spaltet
prescht — nicht ohne jenes Gefühl auszukosten, das die Möglichkeit der Karambolage mit einer Mine zu verursachen pflegt.
Damals in Frankreich saßen sie zu einer Plau- derstunde mit M ajor W i e k beisammen. Sie tragen die Erinnerung an diesen frischen, bei allem tiefen Ernst noch so übersprudelnd frohen jungen Flieger als eine Kostbarkeit mit sich. Sie sahen dies französische Land, das noch vo ll frischer Kampfspuren war, hoch von droben. Und dann erlebten sie immer wieder, w ie ihre Kunst von den Männern der Kanalwacht mit Enthusias mus aufgenommen wurde.
Lembergs erste reichsdeutsche TrauungAnsprache des Stadthauptmanns Dr. Höller
Lemberg, 1. AprilGemeinsame Arbeit am deutschen Aufbau
werk hat zwei junge Deutsche zusammengeführt, die nun als erste Gefolgschaftsmitglieder der Stadthauptmannschaft den Bund fürs Leben geschlossen haben. Die standesamtliche Trauung fand im festlich geschmückten Sitzungssaal des Rathauses statt, wobei Verwaltungsinspektor Ho f - f e r in seiner Eigenschaft als Standesbeamter die gesetzlich vorgeschriebenen Formalitäten erfüllte. Stadthauptmann Dr. H ö l l e r hatte es sich nicht nehmen lassen, der Trauung beizuwohnen. Er fand sehr herzliche W orte für seine Gefolgschaftsmitglieder, denen er die besten Wünsche auf ihren gemeinsamen Lebensweg mitgab. Musikalische Darbietungen eines Streichorchesters umrahmten die schlichte Feier, zu der sich eine Anzahl von Angehörigen der Stadtverwaltung eingefunden hatten.
Eine Holzplastik aus der Ausstellung „Freizeit- arbeiten der Soldaten" der Oberfeldkommandantur Lemberg Aufn.: Sawallich
dantur Lemberg einen solchen Erfolg gehabt, daß seit Sonnabend eine öffentliche Ausstellung in Lemberg gezeigt werden kann. Die bei dem Wettbewerb eingegangenen Arbeiten sind nach einzelnen Gruppen aufgeteilt (Malen, Graphik, Plastik, Lichtbilder, Basteln, Musik und Literatur) und dann in der Unterscheidung nach Laien- und Facharbeiten bewertet worden. Was dabei herausgekommen ist, ist sehenswert und wird auch die Beachtung durch die Öffentlichkeit finden, die es verdient.
Selbstverständlich ist es ein großer Unterschied, ob ein gelernter Tischler eine wertvolle und sehr geschmackvolle Holzeinlegearbeit eingeschickt hat oder ein Angestellter Schreibzeuge und Lampen, der aus privater Liebhaberei Schnitzen und Drechseln ausübt. Nach dem Grade der Bemühung um Material und Form mag manchmal eine Laienarbeit, obwohl sie nicht ganz vollendet ist, in dem Zusammenhang mit dem W ettbewerb höher stehen als die schlackenlose Arbeit eines routinierten Fachmannes. V on beiden ist aber der Eindruck höchst erfreulich.
Im Gedächtnis bleiben einige Ausstellungsgegenstände von besonderem Reiz. So eine liebevoll ausgeführte Madonna? zu der als Material ein Ziegelstein verwendet wurde. Oder ein weiblicher Torso, überraschend weich und fein modelliert aus einem Stück Kohle herausgeformt. Oder eine Holzplastik: MG-Schütze, die mehr durch die Ausnützung des Materials als durch die äußere Form besticht. Schöne Sachen sind unter den Gebrauchs- und Ausstattungsgegenständen zu finden, dabei mehrere Gemeinschafts-Arbeiten, so ein großer Holz-
, leuchter mit lustigen Figuren für eine Kantine I oder ein Modell der Lemberger Zitadelle. Das ; Auge wird gefangengenommen von einigen | Aquarellen mit aparten Farbwirkungen von i Schatten in Schneelandschaften. Ein Laie steu- | erte Federzeichnungen einiger skurriler Gestal
ten bei, die man am liebsten sofort bei sich zu Hause aufhängen möchte.
Die Ausstellung in der Oberfeldkommandantur, Wehrmachtstraße, ist täglich von 9—12 und von 15— 18 Uhr geöffnet.
N euer Standortiührer des Standortes Lemberg D er S tan dortfü hrer des S tandortes L e m b e r g der
N S D A P . Dr. H ö lle r , h a t se in A m t nunm ehr ü b ernom m en. B ei d e r G e le g en h e it w u rd en dem S tan dortfü h rer d ie A m ts le ite r des S tandortes vo rg e s te llt . N a ch ku rzer Begrüßung, gab d er S tan dortfü h rer d ie R ich tlin ien fü r d ie k ü n ft ig e A rb e it und a p p e llie r te an se in e M ita rb e ite r , daß s ie a ls P o lit is ch e L e ite r ganz b eson ders s ich d e r V e rp flic h tu n g bew u ß t seien , d ie s ie ü bernom m en hätten , _________________ , —i
sie auf. Das ergibt Spannungen, die in ihrem Reiz manche Härte und manche Anstrengung leichter ertragen lassen. Und das Wichtigste: Kameradschaft im Dienst verlangt gebieterisch ihre Ergänzung in der Freizeit.
Kein Wunder, daß der Beschäftigung der Soldaten in der Freizeit, soweit sich das durch Fronteinsatz nicht von selbst verbietet, die Aufmerksamkeit hoher Stellen gilt. Ein Wettbewerb des OKH hat im Bereich der Oberfeldkomman-
»Weichselpiraten« werden gestelltErlebnisse deutscher Polizisten beim »Ring um Warschau«
i i .*)
Von Fjord zu FjordIhr größtes landschaftliches Erlebnis fand die
Frontbühne Nadolle in Norwegen. Zu einer Zeit, da die Sonne drei Monate lang fahrplanmäßig über dem Horizont blieb, reisten sie von Fjord zu Fjord. Sie lernten Gluthitze und Staub, Sturm, Regen, Schnee, Glatteis und die skandinavische Mischung aller dieser W itterungselemente haar- genau kennen. Sie erlebten auch, w ie die Man- ner dort „oben" ihre einsamen Tage verbrinnen — auf zahlreiche Plätze in kleinen Gruppen und Grüppchen versprengt, 4000 km von der Heimat entfernt.
Wenn das Programm von den „Neun Unentwegten" spricht, so ist dabei, w ie Intendant Na- dol'le sagt, der zehnte Unentwegte — eigentlich der Unentwegteste von allen — vergessen w orden: das kleine K lavier nämlich, das die ganze Fahrt rings um Skandinavien mitmachte. W ährend des Transports ruhte diese Kostbarkeit, diese Unentbehrlichkeit, in einer großen Kiste. Die Kiste schwebte, vorsichtig behandelt, als enthalte sie rohe Eier, an den Ladekränen auf Deck von Kriegsschiffen und Kuttern, Segel- und Ruderbooten. Festgezurr* im Laderaum, hielt sie sich brav bei W indstärke 10 w ie bei den Bei- fallsorkanen, die norwegische Blockhäuser durchbrausten. Freilich schien das Klavierchen bei Beginn dei Reise reichlich verstimmt, und man suchte in Oslo w ie in Stavanger nach einem Stimmschlüssel. Aber man mußte erst nach K irkenes, an den „Allerwertesten der W e lt , kommen, um das Gewünschte gleich in doppelter Ausführung in einem klitzekleinen Material- warenladen zwischen Schlächtermessern und Harpunen aufzufinden
Warschau, 1. April Es ist Sonntag. Am frühen Morgen durch
streifen w ir das Gelände am Weichseldamm, ohne von der Landseite gesehen zu werden. Plötzlich beobachten wir zwischen den W eiden büschen einen Mann, der sichert, dann gemütlich eine Zigarette anbrennt und nun immer w ieder nach dem nächsten Dorf zu Ausschau hält Der wartet hier auf etwas! W ir warten mit und nach zehn Minuten bestätigt sich unsere Vermutung. Da rollt von drüben ein Gefährt heran, eine Pferdedroschke, w ie sie drinnen in W arschau zu Hunderten herumtraben. Was sucht die aber hier draußen? Zwischen den W eidenbüschen und Baumstümpfen an der Weichsel, wo nur schmale Trampelpfade die W ege ersetzen?
Mancherlei Theaterräume . . .Die Bühne Nadolle lernte jede, in diesem
Krieg in Frage kommende Art von „Theater- raum" kennen - angefangen bei der Mannschaftsstube bis zum feudalen Polar-Kmo. Bisweilen gab das Ensemble im Laufe eines Abends etliche Pfund Lebendgewicht hin-, denn es mußte im qlühenden Schein von Petromax-Lampen gespielt und .. transpiriert werden. Bisweilen auch sahen sich die Künstlerinnen zu ungewöhnlichen qestischen Entgleisungen genötigt — — dann nämlich, wenn sich au* einer Freilichtbühne die qroßen norwegischen Stechmücken der Tundra am Halsausschnitt der Damen zu köstlichem Mahl niederließen. .
Kirkenes — das ist wohl die schönste Ermne- iung der schönen Norwegenfahrt. Der Landser
Das Schwein im „Geländewagen"Während der „Geländewagen mit 1-PS-Hafer-
motor" auf uns zu schaukelt, ist auch unser „Buschmann' nach vorne gekommen. Ein Pfiff von drüben, ein W ink von ihm — beide haben sich verstanden. Als Pferd und Wagen an ihm vorüberzockeln, springt er mit einem langen Hopser obenauf und macht es sich „Für Fahrgäste" bequem. Jetzt sind wir dran! Ein Sprung auf die Böschung, 'raus aus dem Gebüsch und der Ruf: .Halt!" Gemütlich hält die Droschkean. „Na, der fühlt sich sicher'', denken wir noch und wirklich — die Karre ist leer. Sollten wir zu früh angepackt haben? Kontrollieren wir erst einmal die Ausweise der beiden Männer. Sie sind in Ordnung, aber das dumme Grinsen der beiden Geländefahrer ist uns auch nicht entgangen. Absteigen, dann klettern wir hoch und kontrollieren genauestens. Aha, der Bocksitzl Er ist mit einer dicken Steppdecke so gepolstert, als ob es nie anders gewesen wäre. Aber wir haben ein verstecktes Vorhängeschloß darin gefühlt. Die harmlose Polsterdecke wird gelockert und der Schlüssel gefordert, was die beiden Kerls mit einem Achselzucken beantworten. Genügt — zwei Seitengewehre werden gleichzeitig gezogen, untergestemmt, und schon ist der V erschluß gesprengt. Jetzt versucht der „harmlose Fahrgast'' schnell zu türmen, doch einer von uns hat ihn schon nach einigen Sprüngen beim Kragen und kommt mit ihm zurück. Im Bocksitz aber liegt ein fettes Schwein! Frisch geschlachtet, halbiert und natürlich ohne Trichinenstempel.
W äre diese Fracht bis nach Warschau gekom men, es hätte für die beiden Schleichhändler ein ebenso fettes Geschäft ergeben. Daß man sich bei derartigen Schwarzschlächtereien nicht um eine Trichinenbeschau oder einen hygienischen Transport kümmert, ist selbstverständlich. Denn niemand kann die im dunklen Schnellverkauf arbeitenden Schleichhändler beim Kanthaken neh-
* ) S ieh e auch F o lg e 74 v o m 28 M ä rz 1942.
men, wenn — w ie es schon manchmal vorgekommen ist — ganze Familien fleischvergiftet wurden. Na, diesmal ist die Ladung der Polizei in die Finger gefallen Pferd und Wagen, Kutschei und Fahrgast rollen mit ihrem schwarzgeschlachteten Borstenvieh aus den W eichselbüschen zum Kontrollposten in den Ort. Da wird schon alles weitere mit Nachdruck geklärt werden.Auch „nie rozumiq“ hilft nichts
Ein anderes Erlebnis aus dem Bereich dieser Polizeiwache. Stockdunkle Nacht am W eichselufer, leichter Schnee fällt. Es ist kurz nach M itternacht, als die Radstreiie überraschend am Wasser auftaucht. Zwei deutsche und ein polnischer Polizist horchen auf den Strom hinaus. Mitten in der W eichsel plätschert es, als ob dort ein Boot herüberkommt. Richtig, klar ist der schwerfällige Ruderschlag eines Handkahns zu hören, der anscheinend vom jenseitigen Ufer übersetzt und hier anlegen will.
Endlich ist im Schneegeriesel der Kahn zu erkennen. Ei ist mit zwei oder drei Männern besetzt und hängt bis zum Bordrand beladen, tief im Wasser. Ein paar Schläge noch, dann knirscht der K iel im Ufersand. Zwei Burschen springen an Land und versuchen den Kahn weiter hochzuziehen. In diesem Augenblick blitzen Taschenlampen auf und heißt es hinter ihnen: „Halt! Polize i!"
Und die Wirkung? Blitzschnell bücken sich die nächtlichen Schiffer und stoßen den Kahn in die Weichsel zurück. Ein kurzer Sprung hinter dem Nachen her, dann treiben sie weiter stromab, versuchen fieberhaft durch Staken mit dem Ruder im seichten Wasser auf schnellere Fahrt zu kommen. Vergeblich. . ein nochmaliger Halt ruf und sofort ein Schuß hinterher! Das wirkt immer. „Unser" Boot dreht brav bei und kommt wieder an Land. Währenddem springt hinter der hohen Ladung ein dritter Bursche in das eiskalte Wasser, verschwindet im Dunkel und Schneegeriesel. Mag er sich einen zünftigen Schnupfen holen, wenn er schwimmen kann. Der Polizeistreife genügen zwei der Weichselpiraten mit ihrer Ladung, die aus acht Zentnern Roggenmehl, mehreren Kisten Eiern usw. besteht.
Selbstverständlich fehlt auch hier der amtliche Transportschein, und auf die Frage nach dem Erwerb der Waren und wohin damit, kommt prompt die „klassische" Antwort: „N ie rozumiq! Ja, dieses „ich verstehe nicht!' in polnischer Sprache, ist jedem deutschen Polizisten im Osten bekannt und ein Dorn im Auge. Es ist die im ganzen ehemaligen Polen übliche Antwort eines schlechten Gewissens. Was los war, verstanden die Burschen aber ohne Rede, als der polnische Polizist mit einem Fuhrwerk herankam und sie ihre Bootsfracht eigenhändig umladen durften, um dann mit der Streife in Richtung^ Polizeiwache zu steuern, wo ein neuer „Kahn auf siewartete. Altred Knaut
Eisenbahnräuber zum Tode verurteiltPolnische Bande vor Warschauer Sondergericht
Warschau, 1. AprilV or dem Sondergericht in Warschau hatten
sich neun Polen wegen Diebstahls zu verantworten. Bei den Straftaten, die vom Sommer 1940 bis : den April 1941 hinein in Gemeinschaft mit einig--. noch flüchtigen Mithelfern in Warschau
begannen wurden, Jumdeiljp. sieb nicht nur um Diebstähle an schlafenden Reise? ■ den in Personenzügen, sondern auch um Eerau- bung von Post- und Güterwagen. Nach der A <i- klage erbeuteten die Täter außer Leder und Stollen" und anderen Gegenständen auch Lebensmittel, darunter sogar Schweine und Kälber. Die Angeklagten, Marian Kowalczyk, Josef Benicki, Tadeusz Baranowski, Stanislaus Bednarski, Feliks Gawlewski, Wladim ir Groszowski, Stanislaus Zdrojek, Kasimir Radomski und Wladimir Cho- miak, die in Warschau und Umgebung beheimatet sind, stehen mit Ausnahme des 33 Jahre alten Feliks Gawlewski im A lter von 21 bis 25 Jahren. Fast alle sind vorbestraft. Bei der Vernehmung versuchte die Mehrzahl der Angeklagten ihr in der Voruntersuchung mit eingehenden Einzelheiten abgelegtes Geständnis zu entkräftigen. Die Angeklagten hatten mit ihren Beschönigungsversuchen jedoch beim Gericht keinen Erfolg.
Die Hauptbeteiligten Marian Kowalczyk, Feliks Gawlewski und Wladim ir Groszewski wurden zum Tode verurteilt. Gegen die übrigen erkannte das Gericht folgendermaßen: Bednarski und Radomski je 10 Jahre Zuchthaus, Chomiak acht Jahre Zuchthaus, Zdrojek vier Jahre Zuchthaus, Baranowski zwei Jahre und Benicki ein Jahr Gefängnis. Die Verurteilten, die ihre Straftaten unter Ausnutzung der durch den Kriegszustand eingetretenen außerordentlichen Verhältnisse begingen, haben sich in jeder Hinsicht als Volksschädlinge erwiesen.
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änderungen im R e is eve rk eh r m it L e m b e r g teilet w ir ergänzen d m it, daß der K rak au um 13.31 Uh! v e r la ssen d e E ilzug um 22.54 U hr in tem b erg ein trifft, w ährend d er G egen zu g um 7 30 U hr in Lern b erg ab fäh rt und um 16 49 U hr in K rak au ankommt
Banditen trieben zwei Kühe fortZehn b ew a ffn e te Banditen ü b er fie len nachts in
D o rfe S tan is ław ow o , G em ein d e D n i e p o r e t, dii W oh n stä tten z w e ie r Bauern. N ach dem s ie durch d i A b g a b e m ehrerer Schüsse d ie D orfbew oh ner einge schüchtert hatten, trieb en s ie zw e i Kühe fo rt um raubten außerdem das vo rh andene B argeld in H öh vo n 850,— Z lo ty
K ra ft E rm ächtigung durch den G enera igouverneu hat» d e r S taatssek retär d er R eg ieru n g
m it W irk u n g vom 1. M ärz 1942 den M edizinalra Dr Franz S c h n e w e i s als Referen ten in di H au p tab te ilun g Innere V e rw a ltu n g der R eg ieren ; A b te ilu n g G esu ndheitsw esen und
m it W irk u n g vom 1. A p r il 1942 den Regierungsrc Dr. Hans H ein rich H a s s e zum Leiter der Ahteilun Innere V erw a ltu n g im A m t des D is tr ilts Lublin untr A b b eru fu n g von seiner b ish erigen D ienststellung ii S taatssek retaria t d er R eg ierung, sow ie
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Nr. 77 / Seite
f . A pril 1942
O effen tlich e A u fford eru n gA lle Handwerker und Lieferfirmen, welche im Aufträge
der städtisch. Bezirksbaubüros Lieferungen oder Leistungen für d ie bauliche Instandhaltung des nationalisierten Grundvermögens bis 31. Dezember 1941 ausgeführt haben, w erden hierdurch letztmalig aufgefordert, ihre noch nicht beglichenen Forderungen bis zum 15. A p ril 1942 geltend zu machen durch Einreichung von prüfungsfähigen spezifier» ten Rechnungen in doppelter Ausfertigung an das städtische Hochbauamt, Lemberg, Rathaus, Zimmer 98.
Das gleiche gilt für ehemalige Arbeiter der Bezlrksbau- hüros, die noch Ansprüche auf rückständige Löhne haben.
Nach Ablauf vorgenannter Frist können Forderungen fticht mehr berücksichtigt werden.
L e m b e r g , den 18. Mär2 1942.
Der Stadthauptmano1. V .:
_ H a l l b a u e r
Bekanntmachungf . Dem Angestellten Simon NakocecznyJ aus Stanislau
ist seine Ausweiskarte Nr. 41, ausgestellt vom Postamt Stanislau 1 (Distrikt Galizien), am 20. M ärz 1942 abhanden gekommen.
D ie Ausweiskarte w ird hiermit für ungültig erklärt.R. Der Postagentin Stephanie Moser aus Zaszkow ist ihre
Ausweiskarte Nr. 677, ausgestellt am 11. Novem ber 1941 vom Postamt Lemberg 2, am 21. Februar 1942 entwendet worden.
Die Ausweiskarte w ird hiermit für ungültig erklärt, ft. Dem Angestellten Lukas Furxyn aus Boryslavv ist seine
Ausweiskarte Nr. 17, ausgestellt vom Postamt Boryslaw(Distrikt Galizien), am 10. März 1942 entwendet worden.
Die Ausweiskarte w ird hiermit für ungültig erklärt.4. Der Angestellten Anne P iyjm a aus Kulikow ist ihre
Ausweiskarte Nr. 797, ausgestellt am 1. Dezember 1941vom Postamt Lemberg 2, am 12. M ärz 1942 entwendet worden.
Die Ausweiskarte wird hiermit für ungültig erklärt.
Der Leiter der Distriktspostverwaltung
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Der künftige Kirschba umEine Kleist-Anekdote von Otto Anthes
Heinrich von Kleist irrte in den Straßen Berlins umher. Das heißt, der da irrte, war nur sein Verstand, der nichts wußte von den Wegen, die seine Füße gingen. Ein dunkler Trieb aber in der Verworrenheit seiner Brust leitete ihn auf seltsamen Umwegen, ziellos scheinbar und seines Ziels doch sicher, in immer engeren Kreisen dem Punkt entgegen, zu dem sein Herz w iderstrebend und doch unwiderstehlich gezogen wurde. Derweil durchtobte ihn der ganze Jammer, den die Enttäuschungen der Vergangenheit und die Hoffnungslosigkeit der Zukunft ihm schufen. Die Gleichgültigkeit der W e lt verletzte das stolze Dichterherz. Schon lagen „Penthesilea", der „Zerbrochene Krug" und das „Kätchen von Heilbronn" vor. Aber keines dieser W erke noch hatte die Bühne gesehen. Dazu die kümmerliche Lage seiner Wirtschaft. Der naßkalte Spätwinte-tag mit seinen Nebelfahnen und Regenstreif«' ließ ihn daran denken, ob ihn wohl zu Haus» sin geheiztes Zimmer erwarte. Und über dem sllen erschütterte ihn das Unglück des Vaterlandes. Preußen war unter dem Zugriff Napoleons zusammengebrochen. Österreich war aufgestanden und hingesunken, ohne daß der Aufbruoh ganz Deutschlands gegen den fremden Unterdrücker erfolgt war, auf den alle Guten gehofft hatten. W ohin er den gequälten Blick auch wandte, überall Kläglichkeit, mühsam verdeckte Armut, offenbares Elend.
W ie er nun zum zweiten oder drittenmal um dieselbe Ecke bog — warum nur? — klang eine helle Stimme auf: „Kleist! Mensch! Bist du es denn wirklich?"
Kleist stutzte, und indem die Erinnerung sich klärte, wich der gramvolle Zug aus seinem Gesicht, und die sanft strahlende Liebenswürdigkeit kam zutage, die ihm in guten Stunden alle Herzen gewann.
„Pannwitz I" sagte er leise und herzlich.Sie waren Kameraden gewesen, da er, fünf
zehnjährig, als Korporal in das Regiment Königliche Carde zu Fuß in Potsdam eintrat¡ Kameraden auch in den Rheinfeldzügen der neunziger Jahre und nachher noch, bis er, Kleist, nach anderen Ehren geizend, als Sekondeleutnant aus dem Heere schied.
Sie schüttelten sich die Hände.„W ie gehts dir? fragte Pannwitz. „W as treibst
du?"„Ich treibe nichts, ich werde getrieben", ant
wortete Kleist fast lustig und wußte nicht, w ie wahr er gerade in diesem Augenblick sprach. „Und du?" fuhr er fort, mit einem Blick auf des ändern Kleidung: „Bist du nicht mehr imDisirrrt?"
Pannwitz lachte trocken, „Ich habe den Ab schied genommen. W as soll man noch bei einem König tun, der sich selbst aufgibt! Hast du ge-
v.v ftw» \jivmdflio mit-NapoIeon schließenw ill?"
„M it dem Bonaparte? Der König? — Und die Königin, die herrliche Luise?"
Pannwitz zuckte die Achseln. „Sie wird nicht durchdringen durch den Ring der übl^n Berater".
M it einem Mal war Kleistens frohe Laune zerschlagen. Er drängte fort. -
Pannwitz, um nur noch etwas zu sagen, rief ihm nach, als er sich schon zum Gehen gewendet hatte: „Und dichtest du auch noch?"
Kleist blieb nocÄ einmal stehen, schwieg ein Weilchen und sagte dann, den Blick an den Boden geheftet, mit harter Stimme: „Nein. Nunnicht mehr!" Zuhause lag, fast vollendet, das schönste Stück, das ihm der Gott geschenkt, seine größte und letzte Hoffnung: „Der Prinz von Homburg". Aber nie mehr würde er die Feder zu diesem W erk ansetzen. Sollte es versinken in die Nacht des Niegekannten, Ungeborenen! Bes
ser noch in Flammen aufgehen, von ihm selbst entfacht, w ie sein „Guiskard“ , die große Dichtung seiner Frühzeit.
Indem er so in sich hinein wütete gegen sich selbst und seine Schöpfung, war er unversehens dahin gelangt, wohin ihn der dunkle Drang seines Innern, ihm selbst unbewußt, zu führen gedachte. Da lag es vor ihm, das alte Komödienhaus am Gendarmenmarkt, jetzt das Königliche Nationaltheater. W ie vor sich selbst erwischt drückte K leist sich an die Wand des gegenüberliegenden Hauses und schaute, dennoch brennenden Auges, hinüber. Da oben saß der gewaltige Iffland, der Theaterherrscher, dem sein „Käth- chen" eingereicht war, der aber noch keinerlei Antwort an ihn hatte ergehen lassen. Oh, er kannte die Antwort: Ablehnung! Natürlich. W ie sollte es anders sein? W as lag daran? W as lag an diesem Kätchen? Und was auch am Homburg? Es war ja doch alles zu Ende. A lles zu Ende!
Und doch näherte er sich verstohlen dem Theatergebäude. Ängstlich besorgt, daß ihn niemand bei seinem Tun erblickte, suchte er die Rückseite. Durch einen Torweg kam er in den Theaterhof, einen traurigen kahlen Innenhof, vor Nässe starrend und kalt, daß es einen schauern machen könnte. Aber siehe da, in diesem trübseligen H of hatte der „Requisitör" des Theaters einen „cachierten", das heißt künstlichen Kirschbaum mit zahllosen weißen Blüten abgestellt,
ein Meisterwerk der seltsamen Kunst, die im Bereich des Theaters und nirgends sonst ihr W esen treibt. W er weiß, in welchem Stück das Bäumchen den Traum des Frühlings in die Herzen der Zuschauer zaubern sollte? Nun stand es da und blühte in den naßkalten W inter dieser öden Stätte hinein. Kleist stand w ie gebannt. Da aber schwang sich eine Amsel vom Dach herab in den Blütenbaum, w iegte sich wollüstig in den Zweigen und sang in holder Täuschung, sang aus voller Kehle w ie frühlingstrunken, w ie glückberauscht, w ie hoffnungsträchtig.
Kleist faltete die Hände. „Großer Gott", stammelte er, „soll das ein Zeichen sein? Daß man in der holden Täuschung der Kunst vorwegnehmen darf, was die Gegenwart versagt und was dennoch einmal kommen muß — w ie der Frühling?"
Und wenn sie auch, die kleine Amsel im künstlichen Blütenbaum, das düstere Schicksal des Dichters nicht endlich wenden konnte, und wenn sie auch nichts anderes bewirkt hat mit ihrem Frühlingssang im trostlosen Winter, dies ist ihr zu danken, daß Kleist seinpn „Prinzen von Homburg" vollendete, dies herrlichste Drama der deutschen Bühne und stärksten Ausdruck deutscher pflichtgetreuer Kraft, die über alles Unblück und über alle Hoffnungsdämmerung hinweg das eine sucht und findet und hält: das Vaterland.
Tanzkunst der Gegenwart ■ Mercedes Pavelic
W ir Großstädter denken zurück an die O lympia-Spiele zu Berlin, wenn w ir uns den mitreißenden Rhvfbmus und den atmosphärischen Zauber
des Tanzes in Südosteuropa w ieder vergegenwärtigen wollen. Damals, vor der einfachen Hintergrundkulisse eines in sommerlicherFülle blühenden Dorfes traten sie an, die Gruppen aus Bulgarien, Rumänien, Kroatien und von der Felsenküste des Mittelmeers, und der
„ . , _ , . . . . Sonnen - ScheinwerferZ e ichnungen : E. L ieh tha l Heß d a s tiefe R o t u n d
Grün der Stickereien mit den schweren Goldketten und Münzen um die W ette funkeln, als gelte es, in der Festtracht der Burschenund Mädel die Farbenpracht der prangenden Erde selbst einzufangen. Es waren keineswegs nur Berufstänzer, die sich hier zeigten, aberalle waren ihrer schönen Heimat innig verbundene Menschen, denen der Tanz im Blut brennt. M it manchem von ihnen haben w ir uns damals unterhalten — meist auf dem Umweg über den Dolmetscher — und eine der Reigenführerinnen, die sich als Forscherin um die Folklore ihrer Heimat verdient gemacht hat, wüßte wesen Inhalt und Bedeutung dieser Tänze zu sagen, die Wiederaufleben oder neu erstehen, wenn ein Fest, etwa Hochzeit oder Ernte, die ländliche Gemeinschaft vereint.
Damals war auch Mercedes Pavelic dabei, die als Balettmeisterin der Oper zu Agram die lebendige Schönheit des Volkstanzes auch mitten im Musikdrama vo ll zur Geltung kommen ließ, zumal Tondichter w ie Lhotka, Gotowac oder Barano- witsch an den tiefen Quellen der Volksmelodien erst zur Eigenart ihres Musikschaffens gereift sind. Aber auch für die dort geborenen Tänzer wird die bodenwüchsige Kunst immer die stärkste Seite ihres Talents bleiben und dies vor allem auch dann, wenn vom Untergrund der traditionellen Formen her in freier Phantasie ein Tanzwerk aufblüht.
Dies gilt gleichfalls für den Tanz der Mercedes Pavelic, die fleißig bemüht ist, sich das vie lsei
tige Gebiet der europäischen Tanzkunst zu eigen z ^ machen. Aber keine ihrer „klassischen Variationen", ihrer kecken Grotesken erreicht den Reiz der blumengeschmückten Braut im weiten, überreich bestickten Festgewand, die nun zwar allein tanzt, die aber im kraftvollen Zickzack der Linienführung oder in deren kühnen Diagonalen die mitschreitenden Gefährten verkörpert, bis am Schluß das ganze im wirbelnden Rundtanz sich zum Gipfel emporschwingt. A lle diese Tänze, in die Elemente aus dem nahen Orient hineinklingen, wurden von der Künstlerin bei bäuerlichen Festen in den entlegenen Bergtälern Kroatiens erlauscht, und es gelang ihr, auch bei der Übertragung auf den Einzeltanz den Zauber des Urwüchsigen und Echten zu bewahren.
Eine Tanzszene aber ist dabei, in der sich das Eigenschöpferische mit dem aus alter Zeit Überlieferten besonders fesselnd mischt: Eine einfache M elodie ertönt; noch in der Übersetzung für das K lavier erkennt man die chrakteristischen Modulationen der Flöte. Und dann schleudert ein schlanker Hirtenbub in hoher Pelzmütze daher; sein Blick mißt die W eite, hebt sich in wunschlosem Glück zum Himmel. A lle Elemente des
Raumtanzes fangen an zu spielen, des Tanzes, der einmal im weiten Raum der grünen W e iden geboren, cfreseirbe-' glückenden Horizont miteinnimmt in den vom Kunstlicht der Scheinwerfer durchstrahlten Saal. Allmählich wird aus dem 1 Schreiten ein frohes Hüpfen. Die Glöckchen an Knie und Knöchel singen eine zart vibrierende Begleitung, die Musik wird rascher und die schmale weiße Bubengestalt hebt bese
ligt die Arme, beginnt zu schwingen, zu wirbeln— und immer bleibt für die Zuschauenden dieIllusion der stadtfernen grünen W eite, wo Herden gehen und die Flöte klingt, vor Hunderten von Jahren nicht anders w ie heute!
Beda Prilipp
Litauische SprichwörterDie klar ausgedrückte Wahrheit macht Feind«.Der Blinde braucht keinen Spiegel.Wenn du in Zorn ausbrichst, halte deine Händ«
und deine Zunge im Zaum.Wenn die Pferde gestohlen sind, schließt man
umsonst den Stall ab.Komm erwartet, gehe bewirtet.Einen hohen Baum greifen alle W inde an.W er auf der Erde sitzt, fällt nicht mehr.Ohne Kuh ist Fasten, ohne Pferd — Feiertag.Not macht schnelle Füße.Wenn du viel willst, begnüge dich mit weni
gem.W er vie l weiß, weiß nichts gut.Neun Russen schlachten einen Ziegenbock.Er sieht wohl gut aus, aber er ist ein schlech
ter Wirt.Er macht aus einer Nähnadel eine W agen
deichsel.Besoffen bis zum Blindwerden.Ein Satter weiß, nicht, w ie dem Hungrigen
zumute ist.Bier ist kein Wasser, der Pfaffe kein Hütejunge.Enge W ege sind ungleich.Mit lahmem Gaule reitest du nicht weit.W er klug geboren ist, kann auch mit einet
Gans pflügen.Er wirkt und schert selbst.Bei schwarzem Brot leidet man noch keinen
Hunger.Das Gebell des Hundes geht nicht in den
Himmel.Geschenke machen alles gut.Was das Kalb nicht lernt, lernt der Ochs«
schon gar nicht.Ein Unglück gibt dem ändern die Hand.
'Wenn sich der W o lf umtut, kriegt er wasi wenn er daheimbleibt, hungert ihn. ̂ Das knistert noch ferne.
Die Mutter gibt zwar die Brust, bringt aber keinen Verstand bei.
Die Tür faßt jeder an, er mag verheiratet sein, oder nicht.
Man darf wohl seine Armut zeigen, seine« Reichtum aber nicht.
Es schmerzt mehr von der Zunge als von derPeitsche.
Gott hat v ie l gegeben, hat aber noch mehr.Gott hat Zähne gegeben, wird auch Brot geben.Heimatlicher Rauch ist heller als fremdes Feuer.Eigenes Auge ist König.Ein Keil treibt den ändern.Der W o lf läßt sein Haar, nicht seine Weise.Dem Austeilenden bleiben nul die Finger.Während der Lange sich bückt, nimmt der
Kurze die Beeren vom Boden auf.Besser mit bloßen Füßen, als in zerrissene«
Schuhen.Ein Tag lehrt den anderen.Bei Tisch darf man nicht blöde sein.Ein. Dummer ging fort, ein Tor kam wieder. ■Hr-fei.-sisslimsB-, daS meu das Geliehene wieder»
geben muß.Das Hühnchen gibt er, den Hammel meint m.
Denken und RatenSch ieber — > F euer — W abe — K arre — Saline
Seife — Base — G ew ich t — Lack — Salat — A m u f — D üren — Schaben — G atter — Kiste — Stute — K assel — A u ge .
Je e in Buchstabe d ies e r W örter ist auszuwechsela, also durch ein en neuen Buchstaben zu ersetzen, so daß neue H a u p tw ö rte r entstehen. Die eingesetzte» Buchstaben nennen, d e r R e ih e nach gelesen, eine« fin k en a rtigen V o g e l, (ch “ 1 Buchstabe, sch ” s + ch).
Auflösung aus Folge 76 Kapselrätsel
D iva — In der — E lle — T h em a — A s t i — Taste — Id ee — Seni — T a d e l — A k t io n — t t f .e — Lende —
So lange die Erde stehtRoman von W ill-Erich Peuckeit
C opyrigh by Paul List-V erlag, L e ip z ig%
Er nickte, als hätte er sich so was gedacht, sonst aber gab er sich nicht zu erkennen. Da schickte die Mietfrau sie w ieder hinaus. „Nu?" fragte sie dann.
„Sie ist nicht schlecht."„Das konnte die Frau Merkel nur unterstrei
chen. „W as ich dir sage, die macht ihre Sache."»A ber sie ist mir zu frech, Frau M erkel."Das gab sie ihm zu. „Dreist is das Mädel."Der Helm-Bauer schüttelte mißmutig den Kopf.
Kopf.Die Merkein wartete erst noch ein Weilchen,
was daraus wohl würde; dann sagte sie einfach: „Ich hab' aber sonst keine, die für dich paßt.“
„Da komme ich vielleicht um zehn noch mal Wieder."
„Es wird dir nichts nützen", erklärte sie gleich.„Nu, wenn es nichts nützt, da wird's auch
nicht schaden."Er ging.Nein, so ein Dickkopf, der Mannl Die Mer-
keln konnte sich zu sehr erreifern. Was hat er 'n zu mäkeln? Nichts ist zu mäkeln. Die möchten heut alles gemalt, die Herren. Da malt euch doch eine! Man w ird ja sehen, was ihr da alles zusammenmalen werdet. Dreist war’ sie, hat er von Bertha'n gesagt. Dreist ist sie. Nun, wenn sie das nicht wäre, w ie kam' denn ein Mädel heut durch die W elt? — Na, wart ock! Und wenn du bis Pfingsten sitzt, du kriegst keine andere. Du wirst die nehmen. Sie paßt für dich, und abgemacht, basta!
So kam es denn auch! Der Renner aus Pieklo, was man auf deutsch „in der H ölle" heißt, hatte die Frida Koschinski genommen; die Mascheck machte 'runter nach Pilgersdorf und Görlich- Martha nach Grombkow zu Knauem. So ging bald eine wog um die andere. Ja, bis auf Bertha. Die ging heut nicht weg. Sie stand im Hausflur und wunderte sich bloß, und konnte nicht begreifen, was mit ihr wäre. Ob etwa die Mietfrau hier Schindluder triebe?
Die Merkein aber ließ sich nichts merken. Sie sagte bloß: „Für dich ist was da. Du mußt ock warten!"
„Da ist es ja gut."Und Bertha Runge wartete geduldig. Bis um
halb elf. Das W arten macht Spaß; man sieht was und man kriegt was zu hören. Sie saß ja auch gern im Wartezimmer, damals, w ie ihr die Siedemaschine die Fingerkuppe ins Futter geschnitten und sie acht Tage hatte hereinfahren müssen, immer nachmittags um drei zum Herrn Doktor. Und es passiert so v ie l in der W elt, — w o anders kriegt man das niemals zu hören. Im Wartezimmer, da kommt, es zusammen. So was, das stand ja in keiner Zeitung.
Man braucht sich da nur die Geschichte zu nehmen, von der die Rotblonde aus Pilgersdorf wußte, — sie war bei einem Meißner in Dienst. „Ihr Mädel, paßt auf!" so hatte sie geredet, — „laßt euch mit keinen Freimaurern ein!"
„Nee, w ie denn?"„Die sind alle auf Menschen aus. Sie haben
sich doch mit dem Bösen verschworen. Und wenn ihre Zeit um ist, da kommat er sie holen."
„Das war' ja !" fingen sie an, sich zu wundern. „Zu was denn?"
„Zu was, das wißt ihr nicht?" Sie, die Antonia Gohl, wußte es. „W e il ihnen der Teufel das bringt, was sie brauchen."
„Da möchte wohl manch eines gern Freimaurer sein", lächerte es sie.
„Na, wart't schon, ihr! Sie ha'n eine Loge. Die ist immer zu. Dort hängt von einem jeden das Bild. Und wer gerade dran ist, in dessen sein Bild schießt dann der Meister mit einem Revolver. Da fällt er auf einmal hin und ist tot."
„Nu, wenn sie auch mit ‘m Revolver schießen. — Aber das glaub' ich nicht", meinte die Görlich; „Revolver, das ist von der Regierung verboten."
„W enn keiner was sieht — ", wich die Rotblonde aus.
„Das sieht man aber!"„N ee du, in das Bild. Der schießt in das Bild,
und in der Sekunde fällt der, den sie meinen,
w o anders danieder. Das ist dort so eine schwarze Kunst."
W ie das die Gohl sagte, glaubten sie es. „Das ist ja schrecklich", ängstete sich eine.
„Ja, aber", wußte die Rotblonde weiter, „sie können sich retten und können einen geben.“
Da fragte die Mascheck: „W ie einen geben?"„Nun, einen, der stirbt — und sie bleiben le
ben. In Osielk ist ein Besitzer gewest, der hat zuerst seine Frau und fünf Kinder und auf das Letzte eine Kusine gegeben. Es ist auch von zwei oder drei Mädeln die Rede."
„Von Mädeln — ?!"„Die geben sie gerade am liebsten. Das sind
doch keine Verwandten von ihnen."„Nee, bring einen in Angst", erschauerte die
Görlich, die da im griinbunten Strickkleide stand.
„W ie wollen sie 'n das machen?" erkundigte sich Bertha.
„W ie sie das machen? Das ist ganz einfach. Siehst du", erklärte die Gohl ihnen ausführlich, — „bei manchen, da soll man sich doch unterschreiben, die wollen eine Unterschrift, wenn sie dich mieten. Es ist ein Kontrakt, — so heißen sie es. Und da eben hat manch eins sich unterschrieben."
„N ee du — "Sie redeten durcheinander, und aus dem W irr
warr ihres Geschwätzes erhob sich die Stimme der Mascheck: „Ich nicht, ich mach' mit so einem keinen Kontrakt."
Das war, w ie gesagt, unten verhandelt w orden. Und Bertha erinnerte sich dessen recht gut, weil gegen halb elf auch Helm wiederkam. „Na, Merkein, hast du nu was gefunden?"
Die Mietfrau nickte: „Sie steht noch draußen." Aber da kam sie an den Verkehrten; Helm war es ganz und gar nicht zufrieden: er äußerte sich: „D ie mag ich nie."
„Nee, tummes Zeug, die wirst du nicht mö- genl Zu was ock nie? Sie kann ihre Sache."
Da blieb er unschlüssig im Türrahmen stehen, denn der ihre Beredsamkeit war ihm zuviel. Wenn doch die W eiber das sein lassen möchten! Denn wenn man antwortet und spricht noch vom ersten, so sind sie indes schon beim dritten und vierten. W ie soll man mit so einer dann
fertig werden! Hier blieb einem nichts andere* als nachzugebeq.
„W as w ill sie denn haben?"„W as wird sie schon wollen?" Die Mietfrau
betat sich mit w ichtigerer Arbeit. Sie hob einen Topf von der Ofenbank, — es war ein schwarzer eiserner Topf, — den setzte sie mit den Kartoffeln ans- Feuer. Dann langte sie nach der Stürze vom Topf. Die hielt sie, indessen sie Helm Antwort gab: „W as wird sie denn kriegen? — Was richtig ist."
„W enn sie die Arbeit kann", zögerte Helm.Die Merkein bedeckte den Topf mit der
Stürze. Dann schob sie ihn vollends hinein in die Platte. Die Gelte, in der sie die Mahlzeit Kartoffeln sich abgewaschen hatte, goß sie aus in den Eimer. Das Ofenbänkel wischte sie ab. Drauf meinte sie: „Da ruf sie ock Tein."
Er klinkte die Tür auf und rief nach dem Mädel. Sie kam, — nicht w ie eine Verkäuferin, die hin und her schwänzt, und es sieht aus, als ob eine Bachstelze wippt und trippt, nein, ruhig und fest w ie ein junges Rind.
„So — ", sagte er und „mach ock die Türe zu!"Sie schloß. Dann wandte sie sich zu ihm hin.
Er maß sie, mit langen eindringlichen Blicken, so w ie man ein Tier schätzt, eh man es kauft. Drauf fragte er: „W ie alt bist du d’n nu,M ädel?" — „Ich geh' ins achtzehnte."*
Er nickte vor sich hin. Und sagte zuletzt bloß: „Ich werd' dich nehmen. Du kriegst vierzig Z loty und Weihnachten zwei Hemden."
„Es ist mir i;echt."So gefiel sie ihm. Es war etwas Bestimmtes
in ihrem Wesen, etwas, als ob sie v ie l älter wäre. Er fragte weiter: „Wann ziehst du d'n auf?”
„Gefällt es dem Bauern, zum ersten April."„Schön", sprach er, „April." — Er griff in die
Tasche: „H ier hast du ein Handgeld."Sie steckte den Schein in einen Schubsack im
Unterrocke. „loh dank' auch schön, Bauer."„Es ist schon gut." Er zögerte noch eine kleine
Sekunde, dann fragte er: „W ie ist's denn, magst du auch Wurst? Bei einem Bauern gibt's weiter nichts Gutes." Und w ie sie drauf, lachte, stieß er sie an: „Komm ock, w ir wer'n zu Nowaken gehn, — da hast du dort heut auch deinen Markt." (Fortsetzung folgt)
I. April 1942 Nr. 77 / Seite 7
S P O R T - S P i E G E L✓
j n n a h m ë
tth c s e fa u , POSTDie W arschauer F ußballm eisterschaft begann mit einem hohen 9:1-Sieg des LSV W arschau üb er die
Post-SG
TUUcl in eif*g.c§üUctMöglichkeiten für den deutschen Sport in Galizien
Lemberg, 1. A p r i l
In L em b erg führte G ou vern eu r Dr. W ä c h t e r den neuen D is tr ik tsp ortb eau ffra g ten fü r G a liz ien , S e p p R e h r l , in sein A m t ein . Bei d ies er G e le g e n h e it w u rden dem G ou vern eu r d ie M ita rb e ite r in d e r D is tr ik tsportführung und der D D TS G L em b erg v o rg e s te llt . Dr. W äc h te r dankte in e in e r lä n geren A n s p ra ch e dem b ish erigen D istrik tsp ortb eau ftragten In g. M i t t e l d o r f fü r d ie se it d em ve rga n gen en H erb s t g e le is te te Au fbauarbeit, d ie v o r a llen D in gen d er S ich ers te llu n g erheb licher W e r te an S portan lagen und G erätscha ften im Lande galt, und gab sein er H o ffn u n g Ausdruck , daß Sepp Rehrl, den e r in z w e ijä h r ig e r gem ein sam er A rb e it k en n engelern t habe, se in e gan ze K ra ft und sein e Kenntn is des Landes in den D ienst des sportlichen Au fbaus G a liz ien s s te llen w erd e . Es geh ö re e in e ta k tvo lle Führung dazu, d ie D eu tschen restlos an d ie Leibesübungen heranzupbringen , w o b e i es in erster L in ie auf den B re iten sport ankom m e. G erad e G a liz ien sei in der Lage, dem S portleben (reiche M ö g lich keiten zu bieten.
Ein O ster-T ischtennisturnier in W arschau , o ffen für a lle Deutschen, w ird vo m Sportam t der O b e r fe ld k om mandantur am O sterm ontag in d e r Y M C A -H a lle v e r anstaltet. A u sgeschrieben w u rden : M än n ere in ze l, M ä n nerdoppel, Fraueneinzel, F rauendoppel und G em isch tes Doppel. M eldungen te lephon isch an das Sportam t, Tel. 74859.
Breslau—Radom im Boxen. Die Sportführung des GG hat für den 21. Juni 1942 einen Boxkampf Breslau —Radom ir Radom angesetzt. N äheres w ird noch bekanntgegeben.
de$eummteeschafie* m Utokau MukęeksUProgramm der GG-Fechtmeisterschaften in W arschau — Sobik Doppelmeister
Dr. Sta. W arschau , 1. A p r i lA m W och en en d e w u rd en in W arsch au — w ie w ir
b e re its b e r ich te te n — d ie d ie s jä h r ig e n G en era lgou vern em en ts -M e is te rsch a ften im F ech ten du rchgeführt. W ie v o n A n fa n g zu erw a rten , h atte d ie V e r ansta ltung n ich t d ie gu te B esetzu n g ge fu nden , w ie im v o r ig e n Jahr, da e in g roß er T e i l d e r W eh rm ach tsfec h te r und d er F e ch te r d er ff und P o liz e i n icht m ehr im G en e ra lg ou ve rn e m en t w e ilt . U n ter diesen U m ständen m ußten d ie M e is te rs ch a ften zah len m äß ig und le is tu n gsm äß ig h in te r den E rgebn issen des V o r ja h res zu rückstehen . Z u m e r s t e n M a l e traten b e i den G en era lg ou vern em en tsm e is te rsch a ften d ie F r a u e n zum F lo re tt fe ch ten an. 14 N en n u n gen aus Krakau , L u b lin und Tschen stochau b ew ies en das In teresse der Frauen am Fech tsp ort. L e id e r b lieb en d ie L e istu n gen gan z e rh eb lich h in ter den E rw artu ngen zurück, so daß s ich d ie T u rn ie r le itu n g nach D urchführung d er Frauenrunde en tsch ließen mußte, das F rau en fech ten n ich t als M e is te rs ch a ft zu w erten . D ie Fech ter in n en w e rd en k ü n ft ig nach b es tan den er A n fän gerp rü fu n g zu T u rn ie ren zu ge lassen ,, und led ig lich d ie bes ten w e rd en in den kom m end en M e is te rs ch a ften fech ten .
D ie E in te ilu ng in A - und B -K lasse hat s ich be i den M än n ern als rech t g lü ck lich erw ie sen . D ie F ech ter d e r B -K lasse (A n fä n g e r ) h atten G e leg en h e it , im S äb elfech ten ih re b ish er ig en E rfahrungen u nter B ew e is zu ste llen , ff-H a u p tsch a rfü h re r H ä m m e r l i n g v o n der f f - und P o liz e i-S G e rw ie s s ich in d er B -K lasse als stärkster Fech ter. Im M ä n n er flo re tt fe ch ten der A - K la sse (M e is te rsch a ftsk la sse ) h atte d er Lu b lin er F ech ter S ob ik le d ig lic h in dem G e fre ite n F isch er einen ernsten G egn er, d er ihm den W e g zum S ieg h ätte v e r le g en können. D ie a lte E rfahrung Sob iks e rw ie s sich
ab er im M e is te rsch a fts fech ten w ie d e r einm al, denn S ob ik w a r a ll se in en G egn ern ü b er legen . A u ch im S äb e lfech ten w u rd e S ob ik v e rd ie n te r S ieger , d er da m it se in e b e id en V o r ja h rs t ite l v e r te id ig t hat.
Das D e g e n f e c h t e n mußte b ed au er lich erw e ise abge sa g t w erd en , da d ie F ech ter n ich t m it dem n o tw en d ig en G erä t au sgerü stet w aren . M an hat s ich deshalb entsch lossen , d ie M e i s t e r s c h a f t e n i m D e g e n f e c h t e n E n d e M a i i n K r a k a u durchzuführen , w o b e i m an v o rh e r in den D is trik ten d ie Besten e r m itte ln w ird , um so in K rak au e in e Endrunde durch zu führen, d ie dem w ahren Le istu ngsstandard gu ter D egen fech te r en tspricht.
D ie S ch lußkäm pfe am Sonntag fanden e in e beson d ere W ü rd igu n g durch d ie A n w e s e n h e it des G o u v e r n e u r s Dr . F i s c h e r , d e r v o m Sportfü h rer des G e n e ra lgou vern em en ts , ff-H au p ts tu rm fü h rer O p p i t z , b egrüßt w urde.
E r g e b n i s s e : M ä n n e r , S ä b e l , K lasse B: 1. H äm m erlin , ff und P o liz e i W arschau , 2. F ied le r, f f und P o liz e i K rakau , 3. G e fr e ite r K o p p e l, L S V W arsch au , 4. O b e rg e fre ite r K o rb er, L S V W arsch au , 5. O b e r g e fr e ite r K reck , L S V W arsch au . F r a u e n , F l o r e t t : 1. Frl. Binder, D TS G K rakau , 2. Frl. Recht, D TS G Krakau , 3. Frl. G raupner, D TS G K rakau , 4. Frl. A rm b rech t, f f und P o liz e i Lublin , 5. Frl. M . H ansen, D TS G K ra kau. M ä n n e r , F l o r e t t , K lasse A : 1. Sob ik , D SG Lublin , 2. G e fr . F ischer, K om m andan tu r W arsch au , 3. O b e rge fr . Knuth, L S V W arsch au , 4. G e fr . M e ie r , L S V W arsch au , 5. ff-H a u p tsch a rfü h rer Balhorn, f f und P o liz e i W arsch au . M ä n n e r , S ä b e l , K la sse A : 1. S obik , D SG Lublin , 2. Dr. S tabenow , f f und P o liz e i W a r schau, 3. A d a m oszek , D SG Lublin , 4, M e ie r , L S V W a r schau, 5. K adn er, f f und P o liz e i T schenstochau , 6. K üm m el. DSG Lublin .
Rmd um die Stadtfunks £uMi* und RadomN eue Geländelauf-Ausschreibungen — Start in vier Hauptklassen
gs. Radom , 1. A p r i l
D ie au ß erorden tlich vo lk s tü m lich en R adom er S tad tp a rk -L äu fe w e rd en auch in d ie s em Jahr w ied e r d u rchgefü hrt. D ie F rü h jah rsserie bes teh t aus d re i V eran s ta ltu n gen , fü r d ie a ls D a ten d er 12. A p r il, d er 19. A p r i l und d er 26. A p r i l fe s tg ese tz t w urden . D er W a n d e r p r e i s d e s G o u v e r n e u r s , d er b ish er v o n d re i v e rs ch ied en en M an n sch a ften gew on n en w u rd e , steh t erneu t im M itte lp u n k t des W e tts tre ite s . M a ß geb en d fü r den G ew in n des W an d e rp re is e s sind fo lg e n d e V o ra u sse tzu n gen : 1. D ie b ew erb en d e M an n sch a ft muß an a llen d re i Läu fen te iln ehm en , 2. S ie muß in d ies en d re i V eran s ta ltu n gen d ie m e isten Pu n kte errin gen . Im G egen sa tz zum v e rga n gen en Jahr und auch im G egen sa tz zu dem b ere its du ich - g e fü h rten ersten K rak au er G elän d e lau f, h at d ie D is trik tssportfü h ru ng in R adom den Frauen d ie T e i l nahm e am G e lä n d e la u f lau t A u ssch re ib u n g n ich t g e stattet. D er V e ra n s ta lte r d e r fü r fo lg e n d e K lassen : A n fän ge rk la sse m it 3 km S trecke , L e istu n gsk lasse m it 4 km S trecke . A lte rsk la s se I (32 b is 39 Jahre) m it 3 km S trecke . A lte rsk la s se I I (40 b is 49 Jahre) m it 2 km S trecke , A lte rsk la s se I I I (über 50 J.) m it 1 km S trecke
und Ju gen dk lasse (b is 18 Jahre) m it 1 km S trecke ,ausg esch rieb en en Läu fe ist d er D istrik tssportfü h rer, m it d e r D urch führung b ea u ftrag t d e r Lu ftw a ffen S p ortv e r e in in Radom . D ie M e ld u n gen sind b is zum 4. A p r i l 1942 an D is trik tssportfü h rer '“ S c h n e i d e r , Radom , D istrik tsgebäu de, T e l. 2400. A p . 166 zu rich ten. Beginn d er V eran sta ltu n gen 9.30 U hr im R ad o m er Stadtpark.
M eldeschluß in Lublin: 10. A pril Lublin, 1. A p r i l
N ach la n ger Z e it füh rt auch Lub lin w ie d e r G e län d e läu fe durch. D ie erste V eran sta ltu n g , d ie v o n d er f f und P o liz e i in S p ortgem ein sch a ft au sger ich te t w ird , ist für den 12. A p r i l vo rg eseh en . D ie Läu fe w erd en rund um den Lu b lin er S tad tpark führen (e in e Runde 1500 M e te r ). D em Start, d er au f 10 vo rm itta gs angesetz t ist, geh t um 9.20 U hr e in T re ffe n d er T e i l n ehm er im Tu rn saa l des H auses d er N a t io n a lso z ia lis ten voran . F o lg en d e K la ssen e in te ilu n g sehen d ie A u ssch re ib un gen v o r : Ju gen d (Jah rgän ge 1923— 25): S treck en län ge 1500 m. A llg e m e in e K la sse : S treck en lä n ge 4500 m. A lte rsk la s se I (Jah rgän ge 1910 und ä l
ter) : S treck en län ge 3000 m. A lte rsk la sse II (Jahrgä n ge 1902 und ä lte r ): S treck en län ge 1500 m. D ia M e ld u n ge n sind b is F re ita g , den 10. A p r il, an den D is tr ik ts fa ch w art f f -U ntersch arfü h rer S u s i t t i , Lublin , f f und P o liz e ifü h re r zu rich ten .
Htut Hamct* um Utcfcc&ecZusammensetzung der deutschen Elf noch ungewiß
Wuppertal, 1. A p r il
In W u p p e rta l haben u nsere F u ß ba llsp ie le r d ie v o r b ere iten d e A rb e it fü r d ie b evo rs teh en d en Ländersp ie le g e g e n Span ien am 12. A p r i l in B erlin und am 3. M a i g e g e n U ngarn in Budapest au fgenom m en. R eichstra in er J o se f H e rb e rg e r hat 27 S p ie le r um sich versam m elt, d ie unter se in er L e itu n g in beste Form gebrach t w e rd en können . D ie sta ttliche L is te d e r L eh rgangste iln eh m er um faßt fo lg e n d e N a m en : T o rh ü te r: E rw in D e y h l e (S tu ttgart), H e in z F l o t h o (O snabrü ck ), V e r t e id ig e r : Pau l J a n e s (D ü sseld orf), A lfo n s M o o g (K ö ln ), F ranz I m m i g (S u ttga rt), K u rt W e l s c h (N eu n k irch en ), K a r l M i l l e r (H am bu rg ), Läu fer: A lb e r t F i n k (S tu tgart), H ans R o h d e (H am bu rg), G eo rg B a y e r e r (M ü n chen ), W i l l i B e r g m a n n (H am burg), H e rb e r t P e c h h a n (D resden ), F r itz P l i s k a (H o lzn in - d en ): S tü rm er: Edmund M a l e c k i (H a n n over ), Rudi R e i n h a r d t (F ran k en th a l), L u d w ig P ö h 1 e r (H annov e r ) , K a r l D e c k e r (W ie n ), F r itz W a l t e r (K a iserslau te rn ), Edmund C o n e n (S tu ttgart), J o se f G a u c h e l (K o b len z ), E m st W i l l i m o w s k i (C h em n itz ), W a ld e m ar G r ä b s c h (E rfu rt), F r itz M a c h a t e (D resden ), W i l l i A r l t (R iesa ), R e in h o ld S c h a l e t z k i (G le iw itz ), A d o l f U r b a n (S cha lke ) und L u d w ig D u r e k (W ien l. Der Läu fer P lisk a ist T rä g e r des D eu tschen K reu ze i in G o ld .
D e r G G -R ekordhalter Rank (frü h er Radom , je tz t L S V Posen ) w u rd e be im H a llen sp o rtfes t des L S V Im m elinann-Breslau in d er Jahrhu ndertha lle von dem B e rlin e r G iesen ü b er 1000 m gesch lagen . G iesen brau ch te 2:34,5, Rank 2:38,6.
V on Sofia aus hat s ich D r. C arl D iem , der D ire k to r des In tern a tion a len O lym p isch en Instituts, nach G riech en lan d b egeb en , um auch in A th en über das T h em a „S p o r t im A lte rtu m und in der neuen Z e i t " zu sprechen .
A m Freitag , den 10. A pril, kom m en d ie spanischen Fu ß ba llsp ie le r, d ie O stern in B arce lona noch ein Ü bu n gssp ie l ab so lv ie ren , au f dem L u ftw ege in Berlin an.
Der deutsche H albschw ergew ichtsm eister Vogt hatse in T ra in in g fü r den kom m enden K am p f m it M usina um d ie E u ropam eisterscha ft abgesch lossen .
Die schw edischen G eher haben sich b ere it erk lärt, m it D eu tsch land e in en Länd erkam pf im 25-km- und 50-km -G ehen im Septem ber auszutragen.
Der deutsche E ishockey-N ationalspieler Rudolf To- b ien vom B e rlin er S chlittschuh-C lub und d er Düsseld o r fe r EG fie l an der O stfron t.
Ernst Lehner, der deu tsche Fußball-R ekord in ternation a le , z ieh t am Sonntag in A u gsb u rg zum ersten M a le nach se in er V erw u n d u n g w ie d e r d ie Fußballschuhe an.
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Entwicklung des Krieges in Ostasienlenkt die Aufmerksamkeit auch auf die N ickelvorkommen der Insel Celebes, die in absehbarer f e ,dle N ickelversorgung der japanischen Industrie auf eine breitere Basis zu stellen gee ig net sind. Japan war bis zum Jahre 1936 für die Deckung seines Nickelbedarfs vollständig auf die cintuhr angewiesen. Im genannten Jahr wurde dann die Nippon N ickel Kaisha mit einem Kapital von fünf M ill. Yen gegründet. Diese Gesellschaft nahm die Nickelerzeugung trotz der entgegenstehenden großen Schwierigkeiten tatkräftig auf. Während in der Vergangenheit in Japan keine N ickelerze gefördert wurden, ist innooo/1 ivo81!1 ,ein sulfidisches Erzvorkommen mit 0,33 /o N ickel in der Präfektur Gumma erschlossen worden. Aus diesem Vorkommen konnten J’er®1Jnsi Jährlich 350— 400 t Nickel, was etwa 10 bis 15 /o des japanischen Nickelbedarfs entsprach gewonnen werden. Die Anlagen der Nippon N ickel Kaisha, die ihr Kapital inzwischen auf zehn M ill. Yen erhöht hat, befinden sich bei Aniishi in der Präfektur Gumma. Das Erzvorkommen wird auf etwa 30 M ill. t geschätzt. Nach der Aufnahme der N ickelgewinnung durch die Nippon N ickel Kaisha hatten sich auch andere japanische Gesellschaften für die N ickel ge winnung interessiert, u. a. wurden auf Korea Sucharbeiten eingeleitet. Die Toho Kinzoku Seiren K. K., deren Kapital zehn Mill. Yen beträgt, hat bei Karenko auf Formosa ein N ickelwerk errichtet, dessen Anfangskapazität jährlich 2100 t N ickel und 20 t Kobald betragen sollte. Diese Gesellschaft besitzt Kapitalmteressen an drei südafrikanischen Minen, die die N ickelerze liefern sollten. Diese Lieferungen fallen natürlich nach dem Ausbruch des Krieges im Pazifik fort. Auch die Interessennahme der Japaner an Nickelerzminen in Neukaledonien durfte gegenwärtig unter den Kriegsverhältnissen
.relativen W ert haben. Durch die Société M iniere de l'Océanie wurde bei Kua in Neukale- donien ein Nickelerzvorkommen erschlossen, das sich etwa vier Kilometer von der von der gleichen Gesellschaft ausgebeuteten Oulie-Oulie-Mine befindet. Die Installierung der Minenanlage wurde seinerzeit japanischen Fachleuten übertragen. M itglieder des japanischen Handelsministeriums hatten eine Inspektionsreise zur Besichtigung einiger Nickelerzminen in Neukaledonien unternommen, und die japanischen Hoffnungen rieh teten sich in der Hauptsache auf zukünftige verstärkte Lieferungen neukaledonischer Erze. Au f die Dauer wird Japan die Zufuhren aus Neukaledonien ohne größere Schwierigkeiten erhalten können.
Inzwischen ergeben sich für die Japaner durch die Entwicklung des Krieges in Ostasien aber, w ie erwähnt, neue Möglichkeiten in den Nickel- erzvorkommen der Insel Celebes. Im Laiona-
itfcnHwt Seen yon Mittelcelebes
Fusion Friedenshiitte-OberhütteFriedensbfltte erhöht das Grundkapital um 40 auf 60 Millionen RM
Nach dem Im Sommer 1941 erfolgten Rückkauf der Aktienmehrheit der Friedenshütte Schlesische Berg- und Hüttenwerke A G G leiw itz von der Haupttreuhandstelle Ost Berlin entschloß sich die Leitung des Ballestrem-Konzerns, seinen Eisensektor (Verein igte Obersohlesische Hüttenwerke und Friedenshütte) mit W irkung vom 1. Oktober 1941 miteinander zu verschmelzen. Hierdurch werden für diesen Konzern die Voraussetzungen geschaffen für die. Durchführung der im oberschlesischen Wirtschaftsraum geplanten technischen und wirtschaftlichen Rationalisierungsmaßnahmen. Das Erzeugungsprogramm beider Gesellschaften, das sich schon heute in einigen Teilen vorteilhaft ergänzt, wird noch weiter abgestimmt werden.
Zur Vorbereitung der Verschmelzung, bei der die Fnedenshütte aufnehmende Gesellschaft ist, hat Oberhütte seinen Besitz an Aktien der Friedenshütte im Geschäftsjahr 1940/41 auf die Gewerkschaft Castellengo-Abwehr G leiw itz übertragen, die damit alleinige A ktionärin dieser Gesellschaft geworden ist. Da sie bereits 95 v. H. der Oberhütte-Aktien besitzt, bedeutet diese eine Erleichterung der Durchführung der Verschmelzung. Obwohl beide Gesellschaften beinahe zu g lich e n offenen Rücklagen ein Grundkapital von je 20 M illionen RM aufweisen, ist das Umtauschverhältnis so festgelegt worden, daß den Ober- hütte-Aktionären für eine Aktie zwei Aktien der Friedenshütte gewährt werden, um der Unterkapitalisierung von Oberhütte Rechnung zu tragen. Die Friedenshütte erhöht zu diesem Zweck ihr Grundkapital um 40 auf nunmehr 60 Millionen RM. Beide Gesellschaften haben im vergangenen
Geschäftsjahr mit b e f r i e d i g e n d e n E rg e b n i s s e n abgeschlossen, die auf Grund der bestehenden Organ vertrage auf die Gewerkschaft Castellengo-Abwehr übertragen wurden. Die am 30. März 1941 abgehaltenen Hauptversammlungen beider Gesellschaften haben den von den Vorständen abgeschlossenen Verschmelzungsvertrag genehmigt. Nach der Verschmelzung ändert die Friedenshütte ihre bisherige Firma in „Oberhütte Vereinigte oberschlesische Hüttenwerke A G ". Die Tradition der Friedenshütte lebt weiter in den Werksbezeichnungen „Friedenshütte" und „Baildon-Hütte". Das fusionierte Unternehmen umfaßt neben den zahlreichen eigenen Rohstoffbetrieben elf Betriebe der eisenschaffenden und -verarbeitenden Industrie.
Der Vorstand der verschmolzenen Unternehmen w ird gebildet aus Generaldirektor Dr. Dr. A lfons W a g n e r (Vorsitzender), A lfred B a- r a n c k, Dr. Siegfried K r e u z e r und Leonhard K e m m 1 e r.
Dem AR gehören an: Generaldirektor Dr.A lfred ¡Pott-Gleiwitz (Vorsitzer), Bahkdirektor Johannes Kiehl-Berlin (stellvertretender Vorsitzer), Dr. Dr. Karl Wendt-Essen-Bredeney (stellvertretender Vorsitzer), Generaldirektor Dr. W alter Alberts-Hattingen, Dr. Nikolaus Graf von Ballestrem, Schloß Flössingen/OS, Verw altungsdirektor Dr. Gerhard Konietzko-Gleiwitz, Direktor Dr. Siegried Krukenberg-Gleiwitz, Generaldirektor Ludwig Kluyk-Hindenburg, Bankdirektor Gustav Overbeck-Berlin, Bankier Rudolf Ratjen-Berlin, Direktor Dr. W alter Rohland- K refeld und Direktor Josef Strzelczyk-Gleiwitz.
1,6 Mrd. ZI. Jobresamsag des GG-HandwerksMangel an neuzeitlichen technischen Einrichtungen in den Betrieben
* Gelegentlich der gleichzeitigen Beendigung von fünf Fachkursen an der Gewerbeförderungsanstalt der Gruppe Handwerk in Warschau und der damit zusammenhängenden Zeugnisvertei- lung an die Teilnehmer der Kurse machte der Leiter der Abteilung Gewerbeförderung und Berufsausbildung in der Gruppe Handwerk der Zentralkammer für die Gesamtwirtschaft, Krakau, Assessor R u c h atz , Interessante Mitteilungen über den Stand des Handwerks im Generalgouvernement. Der Lage des Handwerks im ehemaligen polnischen Staat, das nur schlecht organisiert gewesen ist und ohne besondere Förderung des Staates ein verhältnismäßig unbedeutendes Dasein fristete, stellte Assessor Ruchatz die Be-
„.m. r»aw>— fcaa.iifcaLL.ijt: >.i i vu il 1VI I I I HIIHIHIiMh
liegen Erzvorkommen mit etwa 4M NfiU t Reserven, die durchschnittlich 48% Eisen, 1,3% Chrom und 0,4— 1% N ickel enthalten. Der N ickelgehalt steigt vielfach noch erheblich höher. Anfang 1939 wurde über die Gründung der Bergbaugesellschaft Celebes mit einem Aktienkapital von einer Mill. Gulden im Haag berichtet. Zu den Gründern gehörten die Bergbaugesellschaft Stannum und das Syndikat für Brennstoffveredlung Bricarbo. Diese Gesellschaften sind Tochterunternehmen des bekannten holländischen Zinnkonzerns Billi- ton. A ls Gesellschaftszweck wurde die Au fschließung, Förderung und Verarbeitung von Erzvorkommen auf der Insel Celebes angegeben unter besonderer Berücksichtigung von Eisen, Nickel, Kobald, Chrom und Mangan. Die V orkommen auf Celebes werden nach den vorläufigen Schätzungen mit einem N ickelgehalt von mindestens 15 000 t angegeben. Anfang 1940 hatte die holländische Erste Kammer den Vertrag zw ischen der Bergbaugesellschaft Celebes und der niederländisch-indischen Regierung gebilligt, so daß di<j Erzausbeute in großem Umfang aufgenommen werden konnte. Die Erzablagerungen be- finden sich dicht unter der Oberfläche und kön- nen im Tagebau gewonnen werden. Der Abbau erfordert also keine kostspieligen und zeitraubenden Vorarbeiten. Auch deutsche Kreise sind an den Nickelerzvorkommen von Celebes interessiert. Ursprünglich war beabsichtigt, das auf Celebes gewonnene Erz an Ort und Stelle in dazu zu errichtenden Anlagen zu verschmelzen. Die Kosten für die zu erstellenden Anlagen wur- den auf mehrere Millionen Gulden veranschlagt. Die Oost Borneo Mij., die übrigens auch dem Konzern der Billiton angehört, und die mit ihr zusammenarbeitenden deutschen Kreise beabsichtigten, ihre Beteiligungen an der Mijnbouw Mij. Boni Tolo, einer anderen auf Celebes arbeitenden Gesellschaft, auf je eine Mill. Gulden zu erhöhen. W egen des Kriegsausbruchs hat man dann aber von dem Bau der Nickelschmelzen vorläufig abgesehen. In diesem Zusammenhang interessiert es übrigens, daß Deutschland erstmalig im Jahre 1938 16571 t N ickelerze aus Niederländisch-Indien einführte.
Zieht man in Betracht, daß Japan zweifellos bestrebt gewesen ist, seine eigenen, wenn auch bescheidenen Nickelerzvorkommen zu entwickeln, und daß auf die Dauer auch die Zufuhr neukaledonischer Erze sichergestellt werden kann — die neukaledonischen Nickelausfuhren, die sich in der Vergangenheit in der Hauptsache nach Japan richteten, waren bereits 1938 auf 32495 t gestiegen gegen 17 964 t im Vorjahr und die Ausfuhr von Nickelmatte auf 8032 t gegen 6830 t — und daß Japan weiterhin auch die Nickelvorkommen von Celebes seinen Zwecken dienstbar machen kann, dann hat sich die japanische N ickelerzbasis unter den Auswirkungen des ostasiatischen Krieges zweifellos verbreitert. H. B.
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Der J a h r e s u m s a t z des Handwerks im Gene- «'gou vern em en t beträ8t danach zur Zeit rund 1,6 M illiarden Zloty.
Der auf der Grundlage der Pflichtmitgliedschaft betriebene einheitliche Organisationsaufbau des Handwerks gliedert sich in zwei Säulen, eine t e r r i t o r i a l e , die von den Innungen über die Kreisgruppen und die Distriktgruppen (die früheren Handwerkskammern) zur Gruppe Handwerk in der Zentralkammer führt, und eine f a c h l i c h e , die durch die sieben Innungsverbände Bau, Metall, Holz, Textil,^ Leder, Nahrungsmittel und das Dienstleistungshandwerk gebildet wird; die Innungsverbände sind in den Distrikten durch Distriktinnungsmeister vertreten, die die fachliche Arbeit der Innungen nach den Weisungen der Innungsverbände auszurichten und zu überwachen haben. A ls Z i e l e der deutschen Hand-
werksführung im Generalgouvernement bezeich- nete Assessor Ruchatz die Herbeiführung einer rationellen Betriebsgestaltung, die Heranbildung eines leistungsfähigen Nachwuchses und eine umfassende Gewerbeförderung. Das polnische Handwerk könne im allgemeinen als durchaus leistungsfähig bezeichnet werden, und der einzelne Handwerker verfüge über beachtliche handwerkliche Geschicklichkeit; den meisten Betrieben fehle es jedoch an modernen technischen und wirtschaftlichen Einrichtungen. Man müsse daher die Handwerksbetriebe im Generalgouvernement mit neuzeitlichen Hilfsmitteln zu v e r sehen suchen. M it Zustimmung der Regierung hätten sich deshalb auch die Handwerker und
füngsaktion gestellt. Ebenso notwendig w ie die Beschaffung neuzeitlicher Betriebsmittel sei für das Handwerk auch eine geordnete Betriebsorganisation mit zweckmäßiger Arbeitsplanung, A rbeitsordnung und Arbeitsteilung. Man müsse ferner damit rechnen, daß der Mangel an Fachkräften immer stärker auftreten wird. Andererseits fänden sich im Handwerk des Generalgouvernements noch große Möglichkeiten zur Ausbildung von Lehrlingen. Die Gruppe Handwerk wird dazu fachliche Vorschriften schaffen und Schulma- terial und Lehrbücher zur Verfügung stellen. Sie wird auch alle Maßnahmen zur Leistungssteigerung durch Schaffung von Musterwerkstätten, Durchführen von Lehrgängen und anderem för- dern. A ls w ichtig stellte Assessor Ruchatz schließlich auch die Schaffung von Voraussetzungen für eine gesunde Kalkulation und Preisbildung heraus.
Zellgarn AG. 20 Millionen KepliSBericht über das Anlaufsjahr 1940
Die Zellgarn A. G. L i t z m a n n s t a d t , das erste große synthetische Faserstoffwerk in den eingegliederten Ostgebieten, dessen Kapital sich ausschließlich in den Händen des Reiches befindet, legt jetzt den Bericht über das Anfanqs- jahr 1940 vor.
Die Gesellschaft wurde am 1. Juni in Berlin gegründet. Das Gründungskapital betrug 0,5 Mill. RM. Durch Beschluß der Hauptversammlung vom 12. Dezember 1941 wurde das Grundkapital auf 8,5 Mill. RM, w ie berichtet, erhöht. Auch die neuen Aktien hat das Reich als bisheriger alleiniger Aktionär gegen Einbringung des Grundbesitzes und Werksanlagen der ehemaligen W i d z e w e r M a n u f a k t u r A. G. in Litzmannstadt übernommen. Zu der weiteren Finanzierung der Gesellschaft wird mitgeteilt, daß für den Aufbau im November 1940 mit Genehmigung des Reichswirtschaftsministers eine ' 4% ige T e ilschuldverschreibungsanleihe im Gesamtbetrag von 10 M ill. RM. aufgelegt wurde, an der sich die Litzmannstädter Industrie weitgehend beteiligt hat. Außer den Anlagen und Einrichtungen der W idzewer Manufaktur sollen die Anlagen der bisher noch kommissarisch verwalteten P o - 1 a n a A . G. in P a b i a n i c e eingebracht werden.
Die Gewinn- und Verlustrechnung für das Rumpfgeschäftsjahr 1940 schließt mit einem Ausgleichsposten für die im eigenen Betriebe hergestellten aktivierten Anlagen von 4,790 RM. Der Verlust von 80537 RM ergibt sich aus den Gründungs- und Finanzierungskosten sowie fre iw illigen sozialen Leistungen. In der Bilanz erscheint das gesamte Anlageverm ögen mit 13,713, darunter Maschinen mit 4,515, Betriebseinrichtungen mit 3,838, im Bau befindliche Anlagen mit 3,302 und Fabrikgebäude mit 1,587. Das Umlaufsvermögen wird mit insgsamt 9,545 ausgewiesen.
In der Hauptversammlung wurde die Ausgabe der restlichen Teilschuldverschreibungen der 10 M ill. RM-Obligationen beschlossen, sowie das Grundkapital der Gesellschaft erneut um 11,5 Mill. RM auf nunmehr insgesamt 20 M ill. RM erhöht. Der Aufsichtsrat setzt sich zusammen aus dem Vorsitzer Präsident Hans K e h r l , Berlin, Oberregierungsrat Dr. T o e p f e r , Berlin, Dr. Adolf Spe i - de l , Litzmannstadt, Ministerialrat Dr. Re i n - b o t h e , Berlin, M inisterialrat Dr. G r ü n n e - mann, Berlin, und Präsident Dr. Karl W e b e r , Litzmannstadt.
Mühlenvereinigung im OstlandAbstimmung der Produktionsfähigkeit
* Der Reichskommissar veröffentlicht eine Anordnung, nach der die Mühlenwirtschaft in den drei Generalbezirken Litauen, Lettland und Estland neugeregelt wird. Die Anordnung gibt dem Generalkommissar die Ermächtigung, neben einer organisatorischen Neuordnung der Handelsmüllerei auch die Lohnmühlen ir^ ^ h e Ver-
neu Lei abgezweigt, der für Bestellungen in Deutschland im Rahmen des deutsch-rumänischen Kreditabkommens vom 4. Dezember 1940 bestimmt ist. Zur Bezahlung der Lieferungen und der m diesem Zusammenhang vorgesehenen A r beiten ist die autonome Verwaltung der rumänischen Staatsbahnen zur Ausgabe von Obligationen in Reichsmark ermächtigt, die vom Finanzministerium garantiert als Inhaberobligationen mit 3 /s v. H. und zum Nennwert in Zahlung gegeben werden. Ihre Amortisierung erfolgt in fünf Jahren in gleichen Vierteljahresraten, wobei als Fälligkeitstermin der 1. Juli 1943 festgesetzt ist. Zur Durchführung des Zinsendienstes ist die autonome Verwaltung der Staatsbahn zur Ausgabe von Zinsgutscheinen in Reichsmark zu 3 / «v . H. mit jährlicher Fälligkeit ermächtigt. Bestellungen aus Deutschland werden ohne öffentliche Ausschreibungen lediglich vom Verw altungsrat der rumänischen Staatsbahnen vorgenommen.
Neue rumänische AufträgeIm Rahmen des Kreditabkommens
Zur Durchführung der ersten zwei Abschnitte des allgemeinen Wiederaufbau- und Investitionsprogramms der rumänischen Staatsbahnen wurde der im April 1.941 eröffnete Kredit von 8500 M illionen Lei auf 29800 M illionen Lei erhöht. Von diesem Kredit wird ein Betrag von 10500 Millio-
Rohhäute aus dem OstenFortschritte in der Gerbstoffversorgung
* A u f einer Tagung des Vereins Deutscher Chemiker im Chemischen Staatsinstitut in H a m b u r g berichtete Prof. Dr. W. G r aß m a n n (Dresden) über Fortschritte in der Lederversorgung.
In normalen Zeiten wurde ein erheblicher Teil der Rohstoffe der Lederindustrie, namentlich Rohhäute und Gerbstoffe, aus Übersee eingeführt. Die Wissenschaft ist in intensiver Forschungsarbeit bemüht, einen Ausgleich für diesen Ausfall zu schaffen. In der Versorgung mit Rohhäuten bahnen sich bedeutungsvolle Umlagerungen an. In der Zukunft wird man die im Osten vorhandenen Möglichkeiten zur Schaffung einer Rohstoffbasis für die europäische Lederversorgung benützen. Bei der Gewinnung geeigneter Rohhäute handelt es sich nicht nur um die Rinderzahl, sondern vor allem auch um die Rassen. Die Haut der Tieflandrinder, die etwa 60 v. H. des deutschen Bestandes ausmachen, eignet sich nur bedingt für die Lederherstellung. Um eine neue Rohhautbasis in Europa zu ge- winnen, wird man besonders im Osten überall da,
rassen S S ä . “ * * 613161 die H ° chIand-Die Versorgung mit Gerbstoffen gehört zu
einem der ältesten Autarkieprobleme des europäischen Wirtschaftsraumes. Für Deutschland bestehen noch keine Schwierigkeiten in der Gerbstoffversorgung, doch bleibt zu berücksichtigen, daß auch die anderen europäischen Län-W 3i ,m j j erbsi o fen versorgt werden müssen. Wahrend die Gewinnung von Fichtenrinde nur etwa drei Monate im Jahr betrieben werden kann, müssen Methoden gefunden werden, die Fichtenrinde das ganze Jahr über zu ernten. Durch neue Verfahren ist es bereits gelungen, die Gerbstoffgewinnung aus Rinde von 11 auf 20 v. H. zu steigern, überraschende Ergebnisse haben Versuche mit der deutschen Sumach- pflanze gezeitigt, deren Blätter einen hohen Gerbstoffgehalt besitzen. Bei Versuchen, die in der Mark Brandenburg, vor allem in der Ucker- niaiK durchgeführt werden, konnten bis zu 48 v. H. Gerbstoffgehalt festgestellt werden.
Kammgarnspinnerei SiöhrAusgleich durch betriebsfremde Fertigung
Laut Geschäftsbericht vermochte die Kammgarnspinnerei Stöhr & Co. AG, L e i p z i g , im Geschäftsjahr 1941 Produktion, Umsatz und Ausfuhr nicht auf der vorjährigen Höhe zu halten. Auch die Bestände gingen fortschreitend zurück. Dem Rückgang der Textilproduktion versuchte die Verwaltung weiter durch betriebsfremde Fertigungen innerhalb der W erke zu begegnen. Die Spinn versuche mit verschiedenen Natur- und synthetischen Fasern wurden weitergeführt. Von den Beteiligungen im Ausland haben die Vaterländische Kammgarnspinnerei und W e berei AG Budapest, upd die Corona Kammgarnspinnerei 'BAG , Weidenbach bei Kronstadt in Rumänien, befriedigend gearbeitet.
Nach der Jahresrechnung stellte sich der Rohertrag auf 6,72 (8,90) Millionen RM. Es verbleibt wie im Vorjahr ein Reingewinn von 698 040 RM, der wieder zur Ausschüttung von 5% % Dividende auf die Stammaktien und von wieder 6% auf die Vorzugsaktien verwendet werden soll.
------------ u ■ -■ — ■— ■ - . » ■ n .¿. i o ra iii ix gausübt, -zusammenzuschließen. In der Anordnung, sind Bestimmungen über die Neuerrichtung, V erlegung und Stillegung von Mühlenbetrieben enthalten, die darauf abzielen, die Produktionsfähigkeit der Mühlen mit den volkswirtschaftlichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen.
Arbeitseinsatz in Estland27 000 Arbeitskräfte erfaßt
Die Zerstörung von Industrie- und Verkehrsanlagen durch die Bolschewisten hatte auch in Estland zunächst ein Ansteigen der Erwerbslosigkeit zur Folge. In der Erfassung der freien Arbeitskräfte sieht das neugegründete Arbeitsamt Reval mit seinen Aussenstellen in Pernau, Fellin und Dorpat seine vordringlichste Aufgabe. Schon in den ersten zwei W ochen der Tätigkeit wurden rund 7 000 Männer und 20 000 Frauen erfaßt und nach Berufsgruppen registriert so daß ein zweckentsprechender Einsatz gewährleistet ist. Die Ergebnisse der Registrierung zeigten einen hohen Anteil weiblicher Arbeitsloser, die durch die Verschleppung ihrer Männer gezwungen sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Die verstärkte Inbetriebnahme von Industrieunternehmungen und ihre Versorgung mit Aufträgen hat in vielen Fällen zusätzlich zur Einstellung neuer Kräfte geführt.
Die Vermittlung von Arbeitskräften nach dem Reich, die Durchführung einer zweckmässigen Umschulung und die Arbeitsgelegenheiten in der Landwirtschaft werden den deutschen Dienststellen sehr bald Möglichkeiten zur restlosen Beseitigung der Arbeitslosigkeit geben. Eine endgültige Lösung des Erwerbslosenproblems kann allerdings erst erwartet werden, wenn es gelingt, die Landflucht zu überwinden. Dabei wird die Auflösung der Kollektivbetriebe auch wieder das Interesse an einem verstärkten freiw illigen Einsatz in der Landwirtschaft fördern.
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Wachs auf der Rückseile, wachshaliige Farbe au.f
der Vorderseile. Kein Rollen, kein Rutschen.
Saubere Hände, klare Schrift,
Griffig und handlich, farbkräflig und ergiebig.
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GÜNTHER WAGNER. DANZIG
ZU BEZIEHEN DURCH DIE rAC H G E SCHATTE